Sprich: Der Handel spürt von dem Kaufkraft-Aufwärtstrend wenig bis nichts. Das Geld stecken die Österreicher:innen stattdessen in andere Bereiche. Statt in klassische Konsumgüter fließt das Plus zunehmen in Gastronomie, Gesundheit und Sparbücher. Einkaufsbereiche wie Mode, Elektronik oder Möbel verlieren weiter an Bedeutung.
„Insgesamt bindet der Einzelhandel noch rund 30 % der Kaufkraft.“ - RegioData Research GmbH
Rückgang bei Interieur & Co
So sind die Ausgaben für Einrichtung und Hausrat im Jahr 2024 erstmals rückläufig. Im Schnitt geben die Österreicher:innen 1.762 Euro für diesen Bereich, der Wohnungseinrichtung, Reinigung, Elektrogeräte sowie Geschirr und sonstigen Hausrat umfasst, aus. Dabei sind die Ausgaben für die Wohnungseinrichtung per se um 7 % zurückgegangen.
Auch der Trend zum Selbermachen verliert leicht an Dynamik und der Bereich Do-it-Yourself verzeichnet ein Minus von 3 %. Zuwächse gibt es hingegen in der alltäglichen Haushaltsführung: Die Ausgaben für Reinigungsdienste sowie die dazugehörigen Waren und Dienstleistungen steigen um 7 %.
„Das Konsumverhalten der Österreicher:innen wird bewusster und zielgerichteter.“ - RegioData Research GmbH
Sparen auf Rekordniveau
Doch wohin wandert das Geld der Konsument:innen? Ein wachsender Teil der verfügbaren Mittel fließt heute in die private Vorsorge, wie RegioData ausweist. Der Anteil der Rücklagen an den Konsumausgaben hat sich seit 2014 nahezu verdoppelt und erreicht mit knapp 12 % erstmals wieder das hohe Sparniveau aus Corona-Zeiten. Im Schnitt spart jede Person knapp 3.300 Euro pro Jahr, davon fließen 2.370 Euro in private Spareinlagen. Auch Lebensversicherungen verzeichnen ein Wachstum in ähnlichem Ausmaß, während gleichzeitig die Ausgaben für Spenden und soziale Beiträge um 3 % zurückgehen.
Genuss-Plus
Und auch der Appetit auf Gastronomie ist groß und wächst weiter. Fast 2.000 Euro pro Jahr geben Österreicher:innen aktuell für Essen außer Haus aus – ein deutlicher Sprung gegenüber rund 1.600 Euro vor zwei Jahren. Mittlerweile entfallen bereits 38 % der gesamten Ernährungsausgaben auf den Außer-Haus-Konsum. Besonders dynamisch entwickelt sich der freizeitbezogene Gastronomiebereich: Die Ausgaben pro Kopf liegen hier bei 1.620 Euro, ein Plus von über € 100 gegenüber dem Vorjahr – und ein noch größeres im Vergleich zum Jahr 2014, wo sie bei 970 Euro lagen. Auch Lieferservices und Cateringdienste gewinnen weiter an Bedeutung. In Zahlen gegossen sind die durchschnittlichen Ausgaben dafür zuletzt um 6 % gestiegen und liegen nun bei knapp € 100 pro Person.