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RegioData - so viel kaufen die Österreicher online

10.12.2019 09:58

Wie hoch ist der Online-Anteil in Österreich wirklich? Welche Bereiche sind Spitzenreiter? RegioData hat erstmals mehr als 1.000 Onlineshops analysiert - mit folgendem Ergebnis.


Grafik: RegioData

Untersucht wurden mehr als 1.000 für speziell österreichische Konsumenten relevanten Onlineshops, heruntergebrochen auch auf die einzelnen Branchen. Unter dem Strich geben Herr und Frau Österreich pro Jahr etwa 980 Euro online aus. Damit liegt der Online-Anteil bei derzeit 13%, was wiederum einer Steigerung von 100% gegenüber 2014 gleichkommt.

Laut Prognose von Regiodata wird der Anteil an im Internet gekauften Gütern in fünf Jahren bei mehr als 20% liegen.

Aktuell liegt Österreich damit international im oberen Mittelfeld. Während in Europa nur Großbritannien, Deutschland und Dänemark höhere Onlineanteile aufweisen, sind es international vor allem China mit unglaublichen 30 % und Südkorea mit 22 %. Die USA und Japan als traditionelle Technologienationen liegen übrigens deutlich hinter Österreich.
Jährlich steigt das Onlinevolumen um etwa 1 Mrd. Euro. Markant dabei: Wie ist das weitere Vorgehen des Lebensmittelhandels. Derzeit liegt dieser ja bei mageren 2%.

Von Wien bis Vorarlberg

Vor allem die Wiener und Vorarlberger kaufen laut Studie besonders gern im Internet, Burgenländer hingegen nur wenig. Auf Bezirksebene wohnen in den Wiener inneren Bezirken (1., 3.-9. Bezirk) die onlineaffinsten Menschen, in Gmünd (NÖ), Tamsweg (S) und Güssing (B) hingegen ist die Nutzung der Onlineangebote nicht besonders beliebt.

Möbel könnten auf mehr als 25% Anteil steigen

Während sich bei den klassischen onlineaffinen Branchen wie Bücher und Elektronikartikel die jährlichen Zuwachsraten auf hohem Niveau deutlich abschwächen, ist derzeit vor allem im Baumarktbereich/DIY und Möbelhandel ein rasches Nachholen zu beobachten. In den beiden Branchen ist wohl in den nächsten fünf Jahren ebenfalls mit einem Onlineanteil von mehr als 25 % zu rechnen. Werte, die der Bekleidungshandel und der Schuhhandel bereits erreicht haben.
Relativ onlineresistent zeigt sich in Österreich der Lebensmittelhandel. Der Onlineanteil mit knapp unter 2 % ist noch recht bescheiden. Ganz im Gegensatz etwa zu den Briten mit 6% oder Südkorea mit mehr als 20% Online-Anteil.

Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioData Research: „Kaum ein Anbieter macht derzeit mit Onlinelebensmittel Gewinne, dafür ist die Logistik noch zu teuer und kompliziert. Zudem haben wir in Österreich besonders viele Verkaufsflächen im Lebensmittelhandel. Für die Kunden ist es daher bequemer, bei einem Lebensmittelgeschäft in der Nähe einzukaufen – und das wird sich in den nächsten Jahren kaum ändern.“

Die Multi-Channel, bringt's das wirklich?

RegioData zufolge nur sehr bedingt. Denn oft wird kolportiert, der Zuwachs im reinen Onlinehandel könnte durch Multichannel gestoppt werden. Das stimme so nicht:
Die mit Abstand höchsten Zuwachsraten im Internet haben jene Unternehmen, die über gar kein reales Geschäft verfügen. 67 % aller Onlineumsätze mit österreichischen Konsumenten machen Online-Pure Player, also Unternehmen, die über keine relevante Verkaufsfläche verfügen – und dieser Anteil ist stark steigend. Multi-Channel Angebote stationärer Händler sind, generell gesehen, wichtig, aber bestenfalls geeignet, den Marktanteil der Onlie-Pure Player weniger stark wachsen zu lassen.

Für die nächsten Jahre ist jedoch beim Onlineshopping ein massiver Umbruch zu erwarten. Einerseits wird sich durch die Marktkonzentation das bereits deutlich zu beobachtende Onlineshop-Sterben weiter beschleunigen und andererseits werden virtuelle Marktplätze massiv an Bedeutung gewinnen. Bereits jetzt macht etwa Amazon schon mehr Umsatz mit seinem Marktplatz als mit eigenen Produkten.

Ab ins Ausland

Auch online wird nicht regional gekauft, denn nur 36 % der Ausgaben der österreichischen Konsumenten kommen österreichischen Unternehmen zu Gute. Der Rest geht ins Ausland, zu 38 % in deutsche Onlineshops, zu 11 % nach Luxemburg (Amazon) und zu 15 % in diverse andere Länder. Die größten inländischen Onlineshops sind Unito (ein Tochterunternehmen der deutschen Otto Group) und MS E-Commerce (ein Tochterunternehmen der deutschen MediaMarkt-Saturn Gruppe).

www.regiodata.eu








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