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So schaut's aus in Deutschlands Küchenbranche

20.05.2025 18:11

Die alljährliche Wirtschaftspressekonferenz der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V. (AMK) gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Lage der deutschen Küchenbranche.


Volker Irle

Bernd Weisser

Markus Wagenhäuser

Michael Mehnert; Fotos: AMK

Die aktuellen Zahlen und Analysen zeigen: Nach einem schwierigen Jahr 2024 und einem schwachen Start 2025 bleibt die Marktsituation angespannt. Dennoch setzt die Branche auf mittelfristige Erholung – getragen von politischen Investitionen, einer Stabilisierung der Baupreise und der Hoffnung auf mehr Optimismus seitens der Konsumenten.

Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V. (AMK): „2024 hat unsere Branche ihre Resilienz unter Beweis gestellt. 2025 erwarten wir eine Phase der Stabilisierung – und ab 2026 rechnen wir mit einer spürbaren Erholung des Marktes.“

Die deutsche Küchenindustrie steht auch 2025 vor erheblichen Herausforderungen. Die anhaltende Konsumzurückhaltung, sinkende Baugenehmigungen und ein rückläufiger Wohnungsneubau wirken sich weiterhin negativ auf das Marktumfeld aus. Dennoch zeigt sich die Branche verhalten optimistisch.

Bernd Weisser, Geschäftsführer bei nobilia und Vorstandssprecher der AMK: „Die politische Kurskorrektur, sinkende Baupreise und angekündigte Investitionsmaßnahmen der neuen Bundesregierung lassen auf eine Erholung ab Ende 2025 oder im Laufe des Jahres 2026 hoffen.“

Blick zurück

Nach dem pandemiebedingten Boom der Vorjahre kehrte der Markt 2024 auf das Niveau der Vor-Corona-Zeit zurück. Der Inlandsumsatz der deutschen Küchenmöbelindustrie sank laut Statistischem Bundesamt um 8,23 Prozent auf rund 3,04 Milliarden Euro. Der Export ging mit minus 4,38 Prozent etwas moderater zurück (2,62 Mrd. Euro). Der Gesamtumsatz der Küchenmöbelindustrie betrug 2024 knapp 5,66 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 6,48 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Trotz der rückläufigen Zahlen konnte sich die Küche als stärkstes Teilsegment im Möbelmarkt behaupten und zeigt damit ihre strukturelle Bedeutung als Mittelpunkt des modernen Wohnens. Besonders deutlich wurde dies in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld mit hoher Inflation und schwankendem Konsumklima.

Nicht aus den Startlöchern gekommen

Die aktuelle wirtschaftliche Lage zu Beginn des Jahres 2025 bleibt angespannt. Der Inlandsumsatz der Küchenmöbelindustrie sank im ersten Quartal leicht um 1,66 Prozent, der Export um 1,96 Prozent. Insgesamt ergibt sich damit ein Umsatzrückgang von 1,8 Prozent, wobei sich zuletzt ein leichter Aufwärtstrend abzeichnete. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum startete das Jahr für den Küchenfachhandel mit gestiegenen Auftragswerten (plus 11 Prozent), die trotz eines leichten Mengenrückgangs von minus 2,7 Prozent zu einem moderaten Umsatzplus führten. Auch der Absatz von Einbaugeräten entwickelte sich verhalten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lagen sowohl Absatzmenge als auch Umsatz leicht im Minus.

Hausgeräte, die mehr können, boomen

Wie stark der Umsatz im Minus lag und wo die Industrie dennoch punkten konnte, erläuterte Markus Wagenhäuser, Leiter des Bereichs Großgeräte bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK): So verzeichneten Einbaugeräte im Möbel- und Küchenfachhandel insgesamt rückläufige Absätze – in Deutschland wie in vielen anderen europäischen Märkten. Besonders stark war der Rückgang im unteren und mittleren Preissegment. Wachstum zeigte sich hingegen vor allem bei hochwertigen Geräten mit hoher Energieeffizienz. Auffällig: Der Anteil der besonders sparsamen Energieeffizienzklassen A, B und C bei Geschirrspülern stieg im ersten Quartal 2025 laut GfK auf 43 Prozent – gegenüber 34 Prozent im Jahr 2023. Auch smarte Haushaltsgeräte gewinnen weiter an Bedeutung und machten im Jahr 2024 bereits 29,4 Prozent des Umsatzes mit Einbauge räten aus.

„Die Konsument:innen investieren gezielter in langlebige, effiziente und vernetzte Geräte. Das führt zu einem klaren Trend hin zu Qualität und Funktionalität“, so Markus Wagenhäuser.

Die Stimmung geht nach oben

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben vorerst herausfordernd. Die globale Wachstumsprognose wurde vom IWF erneut leicht nach unten korrigiert. Gleichzeitig hellt sich das Konsumklima leicht auf, auch wenn es weiterhin auf niedrigem Niveau bleibt. Die Erwartungen an Einkommen und Konjunktur zeigen zumindest in den Frühjahrsmonaten eine leichte positive Tendenz. Mit Blick auf die Baugenehmigungen startet das Jahr 2025 vielversprechend mit einem Zuwachs von 4,1 % bei den Baugenehmigungen startet das Jahr 2025 vielversprechend. Ermutigend ist auch die Entwicklung bei den Bauüberhängen: Laut BBSR wurden viele genehmigte, aber bislang nicht realisierte Bauvorhaben inzwischen begonnen oder fertiggestellt. Die Nichtrealisierungsquote liegt bei nur 3 Prozent – ein Zeichen dafür, dass der Wohnungsbau zwar langsam, aber stetig weiterläuft. Eine Stabilisierung der Baupreise (+3,2 % im Februar 2025 gegenüber dem Vorjahr) und sinkende Zinsen könnten diesen Prozess zusätzlich fördern. Ebenfalls positiv könnte sich das von der Bundesregierung angekündigte Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro auswirken. Investitionen in Infrastruktur, Klimaschutz und insbesondere energetische Sanierungen sowie den sozialen Wohnungsbau könnten die Baukonjunktur bereits im Verlauf des kommenden Jahres beleben – mit positiven Impulsen auch für die Küchenbranche.

„Die Situation bleibt anspruchsvoll, doch es gibt berechtigte Hoffnung“, so Michael Mehnert, Geschäftsführer Siemens Hausgeräte und Vorstandssprecher der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V. (AMK). „Wir sehen erste Lichtblicke, vor allem mit Blick auf die politische Unterstützung für den Wohnungsbau und ein sich langsam verbesserndes Konsumklima.“

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte sich die Nachfrage nach neuen Küchen – insbesondere im Rahmen von Sanierungen – in der zweiten Jahreshälfte 2025 stabilisieren und im Jahr 2026 wieder spürbar anziehen.

www.amk.de

www.tag-der-kueche.de








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