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Textil- & Sonnenschutzbereich mit schwächelnder Entwicklung

29.09.2023 11:46

Das Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz zieht ein Resümee zum ersten Halbjahr 2023. Die Entwicklung im Textil- und Sonnenschutzsegment ist nicht rosig, die Branchen leiden, die Erwartungen sind gedämpft.


Das Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz gibt einen wirtschaftliche Rückblick für das 1. Halbjahr 2023. Bei Heimtextilien schwächeln Ab- wie Umsatz.

Entwicklung im Bereich des Innenliegenden Sonnenschutzes im ersten Halbjahr 2023.

Die Entwicklung im Matratzenbereich. Alle Grafiken/Fotos: Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz

Der wirtschaftliche Rückblick auf das 1. Halbjahr 2023 des Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz fällt alles andere als berauschend aus. Im Jahr 2023 scheint das Thema Corona keinen Einfluss mehr auf das Geschäft zu haben, gleichwohl fallen im Vergleich mit 2019 die Ergebnisse deutlich schlechter aus. Dies sei sicher kein alleiniges Phänomen der Textil- und Matratzenbranche und liege daran, dass 2023 und 2019 eben doch nicht vergleichbar sind, zu viel ist seitdem passiert, so das Netzwerk der Industrie-Verbände. Krisen in der Welt seien Normalität geworden und auch wenn sie zeitweilig in den Hintergrund treten, sei die Ausgangslage für die Unternehmen der deutschen Textil- und Matratzenindustrie weiterhin schlecht – wie auch die Ergebnisse der drei Verbände für das 1. Halbjahr 2023 widerspiegeln.

 

Alle Bereiche betroffen

Die Heimtextilien-Industrie hat Umsatzverluste zu beklagen, die Nachfrage bei Textilen Bodenbelägen geht zurück, auch wenn eine leichte Erholung im Objektgeschäft spürbar ist. Die Matratzenhersteller haben mit Verlusten bei Umsatz und Absatz zu kämpfen, und auch die Hersteller von innenliegendem Sicht- und Sonnenschutz vermelden bei den meisten Produktgruppen einen rückläufigen Umsatz und Absatz.

 

Zahlreiche Herausforderungen

Die fehlende Kundenfrequenz im stationären Handel und Onlinehandel, die allgemeine Kaufzurückhaltung der Verbraucher, vor allem bei größeren Anschaffungen, sowie die Unsicherheit der Verbraucher aufgrund der weiterhin hohen Inflation sind die großen Herausforderungen, mit denen die Branchen es aufnehmen müssen. Eine weitere Rolle spielt, dass Kunden ihre vorhandenen Finanzen in diesem Jahr in teure Reisen umlenken. Um die Kunden zum Konsum von Heimtextilien und Matratzen zu motivieren, bleibt den Unternehmen mancherorts nichts anderes übrig, als Qualitäten zu reduzieren, um Eckpreislagen weiter halten zu können. Bei den Unternehmen fällt der preisbereinigte Vergleich aufgrund der Preissteigerungen noch negativer aus. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der die Produktionskapazitäten beschränkt. Und auch hier ist kein Ende in Sicht.

 

Minus in allen Segmenten

Bei den Heimtextilien bleibt der Gesamtumsatz -4 % hinter dem Vorjahr zurück. Größter Verlierer sind Möbel- und Dekostoffe sowie Gardinen mit einem Umsatzrückgang von -15 %. Hier zeigt sich, dass der „Cocooing-Effekt“ aus der Corona-Zeit beendet ist und zugleich die hohe Inflation zum Tragen kommt. Der Bedarf der Verbraucher, in das eigene Zuhause zu investieren, ist gedeckt, das knapper gewordene Geld wird in andere Dinge gesteckt.
Bettwaren verzeichnen mit -5 % ein vergleichsweise geringes Minus, Textile Bodenbeläge liegen beim Umsatz nahezu auf Vorjahresniveau (+0,1 %). Die Nachfrage nach Textilen Bodenbelägen hat um -9 % abgenommen und ist u. a. im erst wieder langsam anziehenden Objektgeschäft nach Corona begründet. Da das Business nicht mehr ausschließlich im Homeoffice, sondern auch am Unternehmenssitz stattfindet, investieren Unternehmen wieder mehr in die Ausstattung ihrer Bürogebäude – auch, um bei der Suche nach Fachkräften mit einem modernen Office punkten zu können.
Private Bauvorhaben werden auf Eis gelegt, da Bauherren und Wohnungseigentümer aus Verunsicherung, welchen Standard sie brauchen und welche Technologie sich als zukunftsfähig erweist, die Investition aufschieben – u. a. auch, um damit nicht die Chance auf eine staatliche Förderung zu verspielen.

Die Matratzenhersteller haben das 1. Halbjahr 2023 mit einem Rückgang von -5 % beim Umsatz und -16 % beim Absatz abgeschlossen. Bei den Technologien waren Schaum (-18 %) und Latex (-14 %) am wenigsten nachgefragt, ebenso das Preiseinstiegsprodukt Bonnell (-14 %). TFK hat die geringsten Verluste beim Absatz zu beklagen (- 7%). Überraschend ist das Nachfrageplus bei Sonstigen um rund ein Drittel (+30 %). Bei der Umsatzbetrachtung war Latex (-12 %) größter Verlierer, bei TFK (-4 %) und Schaum (-2 %) zeigen sich vergleichsweise geringe Verluste. Auch bei den Warengruppen ist die Nachfrage deutlich zurückgegangen (Topper -34 %, Unterfederung/Lattenroste -15%). Entsprechend dazu die Entwicklung beim Umsatz (Topper -12 %, Unterfederung/Lattenroste -8%). Erstmalig liegen auch die Ergebnisse für den Verkauf von Boxspring vor (Absatz -16 %, Umsatz -10 %) und lassen auch da die Kaufzurückhaltung der Kunden bei Produkten mit hohem Invest erkennen.

Der maßkonfektionierte Sicht- und Sonnenschutz hat im 1. Halbjahr im Vergleich zum Jahrhundertsommer 2022 ein Umsatzminus von 2 % zu beklagen. Rollos (+14 %) und Wabenplissee (+6 %) sind beim Umsatz die einzigen Gewinner. Die Nachfrage ist bei fast allen Produktgruppen zurückgegangen und liegt teilweise im zweistelligen Bereich. Einzig Rollos (+6 %) wurden mehr nachgefragt als im Vorjahr. Insgesamt kommen zwei Effekte zum Tragen, die Kaufzurückhaltung bzw. Preissensibilität verbunden mit einem bei vielen Verbrauchern gedeckten Bedarf.

 

Schwierige Zeiten

So leiden die Branchen quer durch die Bank und blicken zudem pessimistisch ins 2. Halbjahr. Für die kommenden Monate bleibe zu hoffen, dass es den Unternehmen in den durch das Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz vertretenen Branchen sowie der deutschen Wirtschaft insgesamt gelingt, den Umständen entsprechend gut durch die weiterhin schwierige Zeit zu kommen, wie das Netzwerk der Industrie-Verbände mitteilt.

 

www.matratzenverband.de

www.heimtex.de

www.vis-online.de








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