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Wohin geht das verbliebene Geld?

27.06.2022 12:07

Die Österreicher haben im Vorjahr wieder ordentlich Geld locker gemacht. KREUTZER FISCHER & PARTNER haben sich angesehen, wer wann was ausgegeben hat.


Grafik: KREUTZER FISCHER & PARTNER

Im vergangenen Jahr haben die Österreicher viel Geld ausgegeben. Doch wofür wendeten sie die Reserven auf? KREUTZER FISCHER & PARTNER hat analysiert.

80% für drei Kategorien

Nach dem deutlichen Rückgang im ersten Corona-Jahr 2020 stiegen die privaten Haushaltsausgaben im vergangenen Jahr wieder signifikant.Demnach beliefen sich die Aufwendungen und Investitionen im Jahr 2021 auf insgesamt 202,45 Milliarden Euro. Das entsprach einem Plus von 5,2 Prozent gegenüber Vorjahr oder knapp zehn Milliarden Euro. Nichtsdestotrotz lagen die Haushaltsausgaben nach wie vor unter dem Vorkrisenniveau. Im Jahr 2019 gaben die privaten Haushalte insgesamt 206,45 Milliarden Euro aus.

Studienautor Andreas Kreutzer: „Dass diese Marke nicht erreicht oder überschritten werden konnte, lag im Wesentlichen daran, dass der Freizeit- und Unterhaltungssektor sowie die Gastronomie monatelang pandemiebedingt behördlich geschlossen blieben.“

Freizeit und Gastro müssen Minus hinnehmen

Folglich sanken die Ausgaben für Freizeitaktivitäten nochmals um 4,4 Prozent und für Gastronomieleistungen um 1,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Zwar lag auch der Urlaubsaufwand mit rund 5,90 Milliarden Euro lediglich bei 55 Prozent der Ausgaben von 2019, im Gegensatz zu Freizeit und Gastronomie waren jedoch erste Reboundeffekte klar erkennbar. Im Vergleich zu 2020 erhöhten sich die Aufwendungen für Urlaubsreisen um 28,0 Prozent oder 1,29 Milliarden Euro. Wobei Mobilität auch anderweitig für deutlich höhere Ausgaben verantwortlich war. Die Ausgaben für den privaten und öffentlichen Verkehr stiegen ebenso kräftig um 1,57 Milliarden Euro (+10,7%) auf insgesamt 11,83 Milliarden Euro. Grund dafür waren primär die rasch anziehenden Spritpreise. Alleine die Ausgaben für Treibstoff und Schmiermittel wuchsen um 1,22 Milliarden Euro (+22,4%). Damit trugen Urlaub und Mobilität entscheidend zu den wachsenden Haushaltsausgaben bei. Mehr als jeder vierte Euro der Mehrausgaben entfiel auf eine der beiden Ausgabenkategorien.

Schöner Wohnen hängt alles andere ab

Der mit Abstand größte Treiber waren jedoch Ausgaben und Investitionen fürs Wohnen. Insgesamt wurde dafür um 6,9 Prozent mehr ausgegeben als im Jahr davor, alles in allem 61,59 Milliarden Euro. Die Investitionen in die Wohnraumbeschaffung erhöhten sich um 1,58 Milliarden Euro (+9,3%); der Aufwand für die laufenden Wohnungskosten stieg um 781 Millionen Euro (+3,6%). Hier mussten die privaten Haushalte nur für Energie um 444 Millionen Euro (+6,1%) mehr aufwenden als im Jahr davor. Ferner wuchsen die Ausgaben für Wohnungsausstattung, Elektro- und Gartenprodukte um 665 Millionen (+5,5%) und für Wohnraumrenovierungen um 517 Millionen Euro (+6,4%). Mit einem Wachstumsbeitrag von in Summe 3,54 Milliarden Euro war Wohnen für 35 Prozent der Mehrausgaben verantwortlich.

Kredite werden zurückgezahlt

Augenscheinliche Mehrausgaben gab es im vergangenen Jahr zudem bei Kreditrückzahlungen. Im Vergleich zu 2020 erhöhten sich die Tilgungen um 1,51 Milliarden Euro (+14,6%). Möglicherweise führten die steigenden Rohstoff- und Energiepreise in breiteren Teilen der Bevölkerungen zu einer subjektiven Verunsicherung, die sich auch in einer beschleunigten Rückzahlung von Fremdfinanzierungen ausdrückte.

In Summe erklären damit die Mehrausgaben für Wohnen, Urlaub und Mobilität sowie Kreditrückzahlungen fast 80 Prozent der Ausgabensteigerung. Und obgleich auch andere Ausgabenkategorien mitunter signifikant wuchsen, war deren Einfluss auf den Anstieg der privaten Haushaltsausgaben überschaubar. So erhöhten sich etwa die privaten Gesundheitsausgaben um 343 Millionen Euro (+4,5%) oder der Aufwand für persönliche Dienstleistungen um 294 Millionen Euro (+2,8%).

www.kfp.at








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