wohninsider Februar-März 2024

18 wohninsider.at | Februar/März | 01. 2024 TRAINING : WISSEN WEGE INS ERFOLG-REICH Eine Serie fur Ihren Erfolg. Experten-Tipps von Mag. Gabriel Schandl, CSP, CMC Die Nadel im Heuhaufen „Eine der wichtigsten Führungsaufgaben: Die besten Mitarbeiter finden, halten und einen Rahmen schaffen, in dem sie optimal leisten.“ Gabriel Schandl, Seminarleiter, Speaker und Coach Ein Kampf findet statt. Nicht auf dem Schlachtfeld, sondern zwischen den Fronten der Unternehmen. Der Kampf um die besten Talente ist schon lange entbrannt. Personalbereitsteller schalten Suchanzeigen in Zeitungen und online Portalen, um ihren Kunden nachzuweisen, dass sie auf der Suche nach den besten Kandidatinnen und Kandidaten sind. Die eigentliche, wesentlich effizientere Suche erfolgt allerdings ganz woanders: bei anderen Firmen, um die gewünschte Kraft abzuwerben. Deshalb lautet eine der wichtigsten Führungsaufgaben: Die besten Mitarbeiter finden, halten und einen Rahmen schaffen, in dem sie optimal leisten. Aber wer sind die „besten“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Lassen Sie uns dazu eine bekannte Umfrage des Gallup-Instituts als mögliche Antwort betrachten, auch bekannt als „EngagementIndex“. Diese Umfrage wird regelmäßig seit 2001 durchgeführt. Das Institut befragt Mitarbeiter bezüglich ihrer Motivation und Loyalität und wie hoch die emotionale Bindung zum Unternehmen ist. Die „A-Mitarbeiter“ – die Bezeichnung ist angelehnt an eine gängige „Kategorisierung der Leistung“ (nicht des Menschen) – geben an, dass sie eine hohe Bindung haben, gerne arbeiten und leisten. Die „B-Mitarbeiter“ machen circa 60 % aller Befragten (von 1.000 Arbeitnehmern über 18 Jahren) aus, sie haben eine geringe emotionale Bindung, würden das Unternehmen also auch verlassen, wenn sie ein besseres Angebot bekämen, und sind nicht sonderlich engagiert. Diese Gruppe hat auch den Spitznamen „Nine-to-fiver“, das steht für den üblichen Dienst nach Vorschrift (von 9.00 bis 17.00 Uhr). Die restlichen etwa 23 % Prozent haben überhaupt keine emotionale Bindung zum Unternehmen. Die sogenannten „C-Mitarbeiter“ sind aktiv unzufrieden, machen also nicht nur einen schlechten Job, sondern verbreiten zusätzlich ihre schlechte Laune in ihrer Umgebung. Und das kostet die Unternehmen richtig viel Zeit und Geld. Bei dieser „Kategorisierung“ geht es in keiner Weise um den Wert eines Menschen. Der ist immer hoch und immer gleich. Inhalt dieser Sichtweise ist Leistung, die man auch messen kann und die von jedem erbracht werden muss. Wer richtig eingesetzt ist, erbringt sie gerne, dort wollen wir hin. ERDE ZU GOLD Eine Metapher von meinem geschätzten Kollegen Prof. Dr. Jörg Knoblauch versucht zu erklären, wer wie agiert: Gibst du dem A-Mitarbeiter Erde, so gibt er dir Gold zurück. Gibst du dem B-Mitarbeiter Erde, so gibt er dir Erde zurück. Gibst du dem C-Mitarbeiter Gold, so gibt er dir Erde zurück. Die A-Mitarbeiter, leider nur ein kleiner Teil von ungefähr 15 %, machen jedes Unternehmen erfolgreich. Sie sind loyal und engagiert. Was bedeutet diese Erkenntnis für die Führungskräfte? Leider kann man einen C-Mitarbeiter nicht wirklich zu mehr Leistung bewegen. In so einem Fall ist die Notwendigkeit einer Trennung gegeben. Es ist für beide Seiten besser. Aus einem B-Mitarbeiter kann vielleicht noch ein A-Mitarbeiter gemacht werden, wenn zum Beispiel die Arbeitsinhalte oder Verantwortungsbereiche verändert werden. Wie? Ich empfehle den Aspekt der „Freiheit“ genauer anzusehen und auszubauen. Freiheit kann in beruflicher Hinsicht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nur von den Führungskräften eingeräumt werden: Freiheit zur Umsetzung, Freiheit, Fehler machen zu dürfen, Freiheit, entscheiden zu dürfen. Freiheit sich weiterzubilden. Die Alternative zu diesen Möglichkeiten sind Mitarbeiter, die dem Kunden sagen müssen: „Das weiß ich nicht, da muss ich erst den Chef fragen.“ Foto: © Bina Bonelli, Location: bluebird.space Salzburg

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