wohninsider August-September 2022

26 wohninsider.at | August/September | 04. 2022 BRANCHENTALK in der Kombination von Online und Offline. Möbel ausprobieren und live erleben im Fachgeschäft in der nahen Umgebung mit guter Beratung, um sie dann einfach und schnell im Online-Shop des gleichen Händlers bestellen zu können. Das würde den Prozess erleichtern und wäre auch für Kund:innen optimal. Wird nicht immer stärker vonseiten der Hersteller der Kontakt zu Innenarchitekt:innen gesucht? S. Haindl: Der Fokus liegt noch immer mehr auf Architekt:innen als auf Innenarchitekt:innen. Da gibt es noch viel Potenzial. Innenarchitekt:innen werden immer wichtiger, oft aber noch immer zu wenig ernst genommen. In Möbel- und Einrichtungsfachgeschäften sind oft Innenarchitekt:innen aktiv und planen. Wie steht ihr dazu? C. Armstark: Es macht einen großen Unterschied, ob Innenarchitekt:innen als unabhängige Dienstleister:innen arbeiten und dabei oft selbständig sind, oder nicht. Innenarchitektur, wie wir Innenarchitekt:innen BÖIA sie leben, umfasst die Leistung beginnend beim Konzeptionellen bis hin zur Umsetzung. Wir bieten ein Gesamtleistungsspektrum, stellen die Lebenssituation und Wohnraumwünsche auf den Prüfstand, und kreieren Räume, in denen sich Kund:innen wohlfühlen können. Soweit geht meines Erachtens die Arbeit von Innenarchitekt:innen im Möbel- und Einrichtungsfachgeschäften oftmals nicht. Sie sind damit keine Konkurrenz. Vielleicht arbeiten sie mit Gewerken für kleinere Umbauten wie die Öffnung und Verschmelzung von Wohnraum und Küche zusammen und können das natürlich auch anbieten. Es ist aber nur ein Teilaspekt dessen, was in der Innenarchitektur und im Raumbau überhaupt möglich ist. Unsere Kompetenzen reichen viel weiter und der Mehrwert von Innenarchitekt:innen BÖIA liegt in dem gesamten Leistungsspektrum und in der konzeptionellen Stärke. Es wäre wichtig, Innenarchitekt:innen als eigene, unabhängige Dienstleister:innen zu begreifen, und klar von Interior Designer:innen abzugrenzen, die auch Innenarchitekt:innen sein können, aber mit Spezialisierung auf diesen Teilaspekt. Das Feld der Themen, die Innenarchitekt:innen bearbeiten, wird immer größer und komplexer, unsere Rolle immer wichtiger und es steigt der Wert, der für Innenarchitektur ausgegeben wird, im Vergleich zu jenem für die Gebäudehülle. Wie ist eine Zusammenarbeit mit dem Möbel- und Einrichtungsfachhandel ohne das zu Beginn erwähnte Konkurrenzdenken möglich? S. Haindl: Die Zusammenarbeit sollte wertschätzend und unterstützend sein. J. Wendelin: Ich sehe überhaupt keine Konkurrenz. Manchmal empfinde ich uns genauso als Vertriebsmitarbeiter:innen für den Handel, wir bringen ihm Kund:innen, die Produkte sind gewählt, es gibt keine Nachfragen mehr, sondern es geht nur noch um die Bestellung. Besser geht es ja eigentlich nicht. C. Armstark: Es geht um nachhaltige Zusammenarbeit. Viele Firmen haben schon begriffen, dass wir im selben Boot sitzen, um Kund:innen das Beste zu liefern. Eine gute Zusammenarbeit wäre sehr wichtig. Es muss verstanden werden, dass Innenarchitekt:innen nicht gegen den Möbelfachhandel arbeiten, sondern wir die Schnittstelle zwischen ihm und den Kund:innen sind. Was würdet ihr euch für die Zukunft in der Kooperation wünschen? C. Armstark: Vieles wurde schon gesagt. Ich würde mir eine verstärkte Zusammenarbeit für die bestmögliche Kund:innen-Lösungen wünschen, Verständnis, dass der Einrichtungsfachhandel ein Gewerk wie jedes andere ist, das wir brauchen, um gemeinsam unsere Kund:innen zufriedenzustellen. S. Haindl: Neben den genannten Punkten wie Kompetenz und Transparenz würde ich mir Verantwortungsbewusstsein, Unterstützung, und eine Begegnung auf Augenhöhe wünschen. J. Wendelin: Ich bin immer bestrebt nach langfristigen, vertrauensvollen Geschäftsbeziehungen und wünsche mir die notwendigen Problemlösungskompetenzen mit Fokus auf Lösung und nicht auf Problem, sowie mehr Onlineshops für Profis beziehungsweise die Kombination, dass auch Händler:innen das Potenzial dieser Möglichkeit erkennen und ausschöpfen. M. Fürnkranz: Ich wünsche mir außerdem noch mehr und zwar wirkliche Nachhaltigkeit, von den Rohstoffen über die Produktion bis zur sozialen Verantwortung und dem Umgang mit Mitarbeiter:innen, und transparente Kommunikation darüber. www.innenarchitekten.at „Es gibt viele Händler:innen, die offen für eine gute Zusammenarbeit sind. Das ist der Schlüssel zum Erfolg in unserem Business.“ DI (FH) Judith Wendelin Genussvoll: ARENDT & WENDELIN verwandelte bei einem Projekt in Gols Gästezimmer zu Genießer-Apartments. © MoMent Photographie/Moritz Gasser

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