wohninsider August-September 2022

04. 2022 | August/September |wohninsider.at 25 BRANCHENTALK dessen wird Gestaltung immer individueller und es geht gar nicht ohne Tischler:in. C. Armstark: Ich plane und gestalte auch Möbel selbst, oftmals mit Tischler:innen, und entwerfe auch sehr spezielle Produkte, die im ersten Moment gar nicht meinen Designgeschmack widerspiegeln, aber gut bei diesem oder jenem Projekt passen. Möbel können sehr viel sein und deswegen plane ich sie auch gerne selbst. Wie wichtig ist der Raum und welche Rolle spielt das Möbel für Innenarchitekt:innen? J. Wendelin: Der Raum ist immens wichtig. Von Raum und Gebäude geht alles aus, die gesamte Planung startet hier. Für mich kommt das Möbel zum Schluss. Bis zur Wahl der Möbelstücke wurde schon viel überlegt, geplant, in Betracht gezogen. Die Überlegung und Planung von Möbelstücken ist für mich das schöne Finale. C. Armstark: Innenarchitekt:innen sind keine Interior Designer:innen, Raumausstatter:innen oder Tischler:innen, die einen fertigen Raum mit Möbel bestücken. Bei Innenarchitekt:innen steht bei der Planung die konzeptionelle Lösungskompetenz im Vordergrund. Damit können wir den meisten Mehrwert für unsere Kund:innen generieren. Es ist natürlich auch schön, die Innenräume ästhetisch ansprechend mit Möbelstücken, Materialien und Farbkonzepten zu gestalten. Das ist auch Teil unserer Aufgabe. Für mich als Innenarchitekt mit techniklastiger Ausbildung ist aber der konzeptionelle Teil die wichtige Grundlage, auf der Raum und Ausstattung aufbauen. Es liegt an Innenarchitekt:innen, die Vorstellungen, Wünsche, Bedürfnisse und Ideen in ein Konzept zu gießen. Es geht darum, wie gebauter Raum in seinen drei Dimensionen, Wände, Dachfläche und Boden, so konzipiert, verändert, neu gedacht werden kann, dass er für die Bewohner:innen passt. Da setzen Innenarchitekt:innen kreativ an und es braucht kreative Lösungen. Erst wenn der Raum steht, geht es um Möbel und dekorative Elemente, aber auch technische Elemente, Lichtkonzepte und so weiter. All diese Aspekte bringen Innenarchitekt:innen in einem Gesamtkonzept zusammen, in dem dann der Einrichtungsfachhandel eine Rolle spielt und der Möbelhandel ein wichtiger Partner ist. Die Zusammenarbeit mit ihm muss genauso gut funktionieren wie mit anderen Gewerken. Der Einrichtungsfachhandel sollte sich genauso wie die anderen als ein Gewerk verstehen, das uns hilft, das erstellte Konzept gemeinsam umzusetzen und Kund:innen glücklich zu machen. Wäre es für Innenarchitekt:innen nicht wünschenswert, den Möbelbereich bei Projekten überhaupt in andere ProfiHände zu geben und sich rein auf das Konzept zu konzentrieren? M. Fürnkranz: Für mich schon und auch ich sehe Möbel- und Einrichtungshandel ebenso als ein Gewerk, das ich genauso im Blick habe. Es kommt allerdings ganz auf das Produkt an, um das es geht. S. Haindl: Für mich gehört alles zusammen, weil ja bei Projekten alles ineinander verwächst. Innenarchitekt:innen haben ja eine Vision und ich kann das Rädchen Möbel und Einrichtung nicht aus der Hand geben. J. Wendelin: Es gibt auch Kund:innen, die das nicht wollen, sondern für die wir diese Dienstleistung übernehmen. Dafür würde ich mir bessere Online-Shops für Fachprofis im Handel und von Möbelfachgeschäften wünschen. Im optimalsten Fall will ich die ausgewählten Produkte im stationären Handel bestellen können, wo ich sie mir angeschaut habe. Dabei bevorzuge ich Fachhändler:innen, die mehrere Hersteller im Sortiment haben. Ich sehe die Zukunft Beeindruckend: Badezimmergestaltung von uniek/innenarchitektur. © uniek/Fotografie Konstantin Reyer »

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