42 wohninsider.at | August/September | 04. 2022 NETZWERKE „Zu fällen einen schönenBaum, braucht’s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk’ es, ein Jahrhundert.“ Diese Worte begrüßen einen, wenn man den neuen Schauraum der Familie Helmer in Obersdorf nördlich von Wien besucht. Es steht – ebenso wie die vier im Außenbereich gesetzten jungen Bäume: Ahorn, Buche, Eiche und Nuss – für die Philosophie und das Denken des Unternehmens, das heuer schon sein 40-jähriges Bestehen feiert: Arbeiten im Kreislauf der Natur, nachhaltig, ressourcenschonend. Dabei waren die Anfänge alles andere als einfach, als Franz Helmer 1982 im wahrsten Sinne des Wortes in seiner eigenen Garage begann, die ersten Küchen zu fertigen. Wie es dazu kam? „Ich war damals Monteur bei der Firma ÖAG und habe alleine die Küchen montiert. Bei den Kunden draußen habe ich einiges gesehen …“ Bald dachte Helmer, das kann man doch besser machen, und so schritt er zur Tat. Anfangs alleine, bald schon stieß sein Bruder Georg dazu. Als er sich bei der Wirtschaftskammer Rat und Unterstützung holen wollte, wurde ihm jedoch von einem eigenen Betrieb abgeraten. Immerhin waren die Zinsen, als er das erste Grundstück 1991 kaufte, noch bei astronomischen 12 %. „Eine harte Zeit“, wie Helmer konstatiert, „aber ich war schon immer eine Kämpfernatur.“ Und so folgte er dem Rat eines Ausstellers einer Messe, baute vorerst kleiner als geplant und verfolgte weiter seine Ziele, nämlich: „Menschen glücklich zu machen.“ – Ist es das, was ihn im täglichen Leben antreibt? Helmer denkt nicht lange nach: „Definitiv. Wir machen so vielen Leuten Freude, und das ist ein schönes Gefühl. Man sieht, wie etwas entsteht und das ist toll.“ Gemeinsam im Auftrag des Kunden Heute beschäftigt die Tischlerei Helmer 32 Personen, davon acht Lehrlinge. Helmer: „Mir war von Beginn an die Lehrlingsausbildung sehr wichtig. Wir haben über die Jahre sicher schon 58 Lehrlinge ausgebildet.“ Dabei sind, wie auch gerade aktuell, viele Frauen und einige im zweiten Bildungsweg. An Franz Helmers Seite arbeiten heute neben seiner Frau Maria seit nunmehr fast 16 Jahren auch die Kinder Susanne und Thomas, beide im zweiten Bildungsweg. Susanne verantwortet die Schauräume, Thomas die Produktion, er ist auch als Geschäftsführer eingetragen und hat zudem die Funktion als Innungsmeister von seinem Vater übernommen. Und wie sieht Helmer sen. die Fachkräftesituation? „Wir haben uns unsere Mitarbeiter immer selbst ausgebildet, aber die Situation wird immer schwieriger.“ Sein Sohn Thomas ergänzt: „Den Fachkräftemangel hatten wir bis vor zwei Jahren, jetzt haben wir einen Mitarbeitermangel. Tatsächlich ist es so, dass man auch nichtausgebildete Mitarbeiter nur TISCHLEREI HELMER „Menschen glücklich machen“ Das Familienunternehmen Helmer im Norden von Wien setzt in mehrerer Hinsicht Zeichen. Regio- nalität und Nachhaltigkeit sind dort schon seit Jahrzehnten gelebte Philosophie und die Lehrlingsausbildung eine Selbstverständlichkeit. Die Familie Helmer/Krexner im Portrait. Von Lilly Unterrader V.l.: Franz Helmer, Ehefrau Maria, Tochter Susanne Krexner und Sohn Thomas Helmer. Der neue Schauraum für Schlafen und Couchen wurde erst im vergangenen Herbst eröffnet. Fotos: Anja Grundböck von der Niederösterreicherin, Helmer - Die Tischlerei GmbH und Co KG
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