wohninsider Juni-Juli 2022

28 wohninsider.at | Juni/Juli | 03. 2022 BRANCHENTALK Das Jahr 2020 brachte wenig überraschend einen deutlichen Rückgang an Haushaltsausgaben. 2021 sah die Sache wieder anders aus, 202,45 Mrd. Euro gaben die Österreicher*innen in diesem Zeitraum aus. Das entsprach einem Plus von 5,2 Prozent gegenüber Vorjahr oder knapp zehn Milliarden Euro. Nichtsdestotrotz lagen die Haushaltsausgaben nach wie vor unter dem Vorkrisenniveau. Im Jahr 2019 gaben die privaten Haushalte insgesamt 206,45 Milliarden Euro aus. Wofür wurde das Geld aufgewendet? Wie die Analysten von KREUTZER FISCHER & PARTNER herausfanden, wurde das Geld in erster Linie (zu knapp 80 %) für drei Kategorien aufgewendet: Urlaub und Mobilität, Wohnen sowie Kreditrückzahlungen. Als Gründe dafür ortet Studienautor Mag. Andreas Kreutzer folgende: „Dass diese Marke nicht erreicht oder überschritten werden konnte, lag im Wesentlichen daran, dass der Freizeit- und Unterhaltungssektor sowie die Gastronomie monatelang pandemiebedingt behördlich geschlossen blieben.“ Freizeit und Gastro verloren Die Ausgaben für Freizeitaktivitäten gingen demnach um 4,4 Prozent zurück, jene für Gastronomieleistungen um 1,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Zwar lag auch der Urlaubsaufwand mit rund 5,90 Milliarden Euro lediglich bei 55 Prozent der Ausgaben von 2019, im Gegensatz zu Freizeit und Gastronomie waren jedoch erste Reboundeffekte klar erkennbar. Im Vergleich zu 2020 erhöhten sich die Aufwendungen für Urlaubsreisen um 28,0 Prozent oder 1,29 Milliarden Euro. Auch die Ausgaben für den privaten und öffentlichen Verkehr stiegen kräftig um 1,57 Milliarden Euro (+10,7%) auf insgesamt 11,83 Milliarden Euro. Grund dafür waren primär die rasch anziehenden Spritpreise. Alleine die Ausgaben für Treibstoff und Schmiermittel wuchsen um 1,22 Milliarden Euro (+22,4 %). Damit trugen Urlaub und Mobilität entscheidend zu den wachsenden Haushaltsausgaben bei. Mehr als jeder vierte Euro der Mehrausgaben entfiel auf eine der beiden Ausgabenkategorien. Schöner Wohnen ist gefragt Unangefochten an Platz eins der Begehrlichkeit rangierte jedoch das Wohnen. Insgesamt wurde dafür um 6,9 Prozent mehr ausgegeben als im Jahr davor, alles in allem 61,59 Milliarden Euro. Die Investitionen in die Wohnraumbeschaffung erhöhten sich um 1,58 Milliarden Euro (+9,3 %); der Aufwand für die laufenden Wohnungskosten stieg um 781 Millionen Euro (+3,6%). Hier mussten die privaten Haushalte nur für Energie um 444 Millionen Euro (+6,1 %) mehr aufwenden als im Jahr davor. Ferner wuchsen die Ausgaben für Wohnungsausstattung, Elektro- und Gartenprodukte um 665 Millionen (+5,5 %) und für Wohnraumrenovierungen um 517 Millionen Euro (+6,4 %). Mit einem Wachstumsbeitrag von in Summe € 3,54 Milliarden Euro war Wohnen für 35 Prozent der Mehrausgaben verantwortlich. Augenscheinliche Mehrausgaben gab es im vergangenen Jahr zudem bei Kreditrückzahlungen. Im Vergleich zu 2020 erhöhten sich die Tilgungen um 1,51 Milliarden Euro (+14,6 %). Ebenfalls nennenswert: Die privaten Gesundheitsausgaben stiegen um 343 Millionen Euro (+4,5 %), der Aufwand für persönliche Dienstleistungen um 294 Millionen Euro (+2,8 %). www.kfp.at Foto: SI.MA.pix, Grafik: KREUTZER FISCHER & PARTNER KREUTZER FISCHER & PARTNER WOFÜR DIE ÖSTERREICHER 2021 IHR GELD AUSGABEN Im zweiten Coronajahr stiegen die privaten Haushaltsausgaben wieder kräftig. Die meisten davon sind drei Kategorien zuzuordnen, wie KREUTZER FISCHER & PARTNER aktuell erhoben hat. „Dass diese Marke nicht erreicht oder überschritten werden konnte, lag daran, dass der Freizeit- und Unterhaltungssektor sowie die Gastronomie monatelang pandemiebedingt geschlossen blieben.“ Mag. Andreas Kreutzer, Studienautor

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