wohninsider_Nachhaltigkeit 2022

62 wohninsider.at | Hier wi rd nachhal t ig gearbei tet | Juni 2022 CIRCULAR DESIGN wohninsider: Beim Circular Design Day an der FH Wiener Neustadt im Mai drehte sich alles um Circular Design. Wie ist die Veranstaltung gelaufen? SELIM EROL: Sehr gut. Wir waren begeistert von den Vorträgen der Fachprofis und überwältigt von der Nachfrage für die Circular Design Fair, die einen tollen Querschnitt gezeigt hat, in welchen Branchen und auf welchen Ebenen etwas gemacht wird. Mit dem Circular Design Day wollten wir ein Signal zum Thema kreislauffähige Produktentwicklung und -gestaltung setzen. Unser Hintergedanke und Wunsch war es, zu diesem Thema Unternehmen aus der Branche und auch Fachleute zusammen zu bringen, auch unseren Studierenden die Möglichkeit zu geben, aus erster Hand mehr zu erfahren, und natürlich auch zur Vernetzung beitragen, in der Hoffnung, dass daraus weitere spannende Projekte entstehen. Der Circular Design Day war auch der Auftakt für weitere Aktivitäten, sei es bei Forschung oder in Zusammenarbeit mit der Industrie. Haben sich schon Projekte konkretisiert? S. Erol: Es wird ein vom FFG gefördertes Qualifizierungsprojekt gemeinsam mit der Österreichischen Möbelindustrie geben, um in der Möbelindustrie den Bereich kreislauffähige Produktentwicklung und -gestaltung zu thematisieren, Fachleute und Mitarbeiter:innen in diesem Bereich zu qualifizieren und Produktentwickler:innen die nötigen Kenntnisse zu vermitteln. Die fünftägige, modular aufgebaute Workshopreihe startet im Herbst 2022 und das entwickelte Programm soll dann auch auf andere Industrien und Branchen ausgerollt werden. Der Möbelbranche kommt also eine Vorreiterrolle zu? JULIAN WUDY: Die Möbelindustrie hat generell die Chance, eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Wer sich mit dem Thema Kreislaufwirtschaft beschäftigt, stellt aber schnell fest, dass man alleine nicht weiterkommt, und Vernetzung ganz wichtig ist. Wir von guut sind dankbar, dass es Anknüpfungspunkte gibt und Entwicklungen vorangetrieben werden. CHRISTIAN KROEPFL: Es ist wichtig, dass endlich konkrete Schritte gesetzt werden. Für mich als Designer, der sich seit Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt, ist in der Beschäftigung mit Kreislaufwirtschaft eine spannende Erfahrung, dass es weitaus einfacher ist, vom Rohstoff ausgehend ein Design zu entwickeln, als zuerst ein Möbeldesign im Kopf zu haben und dann ökologisch sinnvolle Rohstoffe zu finden. Was bedeutet und umfasst „Circular Design“? S. Erol: Circular Design erweitert Gestaltung um einen Denkaspekt, bei dem es darum Circular Design als zukunftsweisender Schlüssel Denken, gestalten, produzieren und agieren in Kreisläufen über den Möbellebenszyklus hinaus – Circular Design gewinnt an Bedeutung und Dynamik. Das Thema Kreislaufwirtschaft ist facettenreich und birgt Chancen und Herausforderungen für Industrie, Handel, Design und Ausbildung, so Dr. Selim Erol, Leiter Fachbereich Industrial Management an der FH Wr. Neustadt, Julian Wudy, GF von guut, und Designer Christian Kroepfl. Von Sylvia Pilar „Kreislaufwirtschaft muss im Netzwerk geschehen, mit anderen Akteuren am Markt, mit gesamtheitlichem Denken, wie Produkte am Ende ihres Lebens wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können.“ Dr. Selim Erol, Leiter Fachbereich Industrial Management an der FH Wr. Neustadt. © FHWM Erfolg & Auftakt für weitere Aktivitäten war der Circular Design Day an der FH Wr. Neustadt, u.a. mit Podiumsdiskussion mit Karin Huber Heim, Ernst Gugler, Fred Luks, Emmerich Haimer und Ursula Tischner (v.l.). © FHWN

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