02. 2023 | April/Mai |wohninsider.at 29 NETZWERKE einerseits die hohe Inflation, andererseits aber auch die zunehmende Besinnung auf langlebige Qualitätsprodukte sein. „Da unsere Mitgliedsbetriebe für qualitativ hochwertige Produkte und Leistungen bekannt sind, erwarten wir hier keine negativen Auswirkungen auf den Fachhandel. Für die Großfläche könnte es da schwieriger werden“, ergänzt Wimmer. Leider nur in der Theorie gut Das neue Preisauszeichnungsgesetz hält leider nicht, was es verspricht. Für Rabatte gilt ja seit Juli 2022 in Österreich das novellierte Gesetz, nachdem Handelsunternehmen bei der Ankündigung von Preisermäßigungen den sogenannten „vorherigen niedrigsten Preis“ angeben müssen. SERVICE&MORE ist dem nachgegangen und kam zu dem enttäuschenden Ergebnis, dass dieses Gesetz sich als zahnlos entpuppt hätte, da es weitgehend umgangen wird. Wimmer: „Das geschieht oftmals, indem von Artikelaktionen auf Aktionen über bestimmte Warengruppen oder das Gesamtsortiment umgeschwenkt wird.“ Für Endkund:innen hat sich daher kaum etwas verändert, denn das Werbeverhalten der Großfläche wirke sehr ähnlich wie vor der Novellierung. Trend New Work Bestimmend für 2023 wird unter anderem der Trend zu „New Work“ sein. Kleinere Fachhandelsbetriebe setzen etwa verstärkt auf eine Verkürzung der Öffnungszeiten, Montagebetriebe stellen zunehmend auf eine 4-Tage-Woche um. Wimmer: „Die klassischen ‚Window Shoppers‘, also Kund:innen, die ‚zum Schauen‘ ins Geschäft kommen, werden immer weniger. Insbesondere in kleinere Betriebe kommen Konsument:innen mit einem konkreten Kaufwunsch, Impulskäufe gibt es nicht. Mit den steigenden Ansprüchen der Kundschaft erhöht sich auch ihre Bereitschaft, sich für gute Beratung innerhalb der Geschäftszeiten Zeit zu nehmen und Termine im Vorhinein zu vereinbaren.“ Andererseits beugen die Betriebe damit auch dem Fachkräftemangel vor, denn „durch solche Regelungen wird man als Arbeitgeber auch für Bewerber:innen attraktiver, die eine kürzere Arbeitswoche bevorzugen“, so Wimmer weiter. Damoklesschwert Fachkräftemangel Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig, und dabei oft hausgemacht, wie Wimmer ausführt: „Die Ausbildung von Lehrlingen wurde teilweise über eine lange Zeit hinweg vernachlässigt. Wir als SERVICE&MORE empfehlen Betrieben diesen Weg der Arbeitskräftegenerierung trotz seines Mehraufwandes. Insbesondere deshalb, weil ansonsten strukturelle Probleme entstehen können – ist die Belegschaft in Bezug auf soziodemographische Merkmale nicht gut genug durchmischt, wird es langfristig schwer, junge Lehrlinge zum Einstieg in den Betrieb zu motivieren, denn es fehlen entsprechende Bezugspersonen.“ Außerdem sollte die Anwerbung talentierter Arbeitskräfte aus artverwandten Bereichen forciert werden, auch wenn hier Einschulungsbedarf besteht, denn „durch die eigene Ausbildung neuer Mitarbeitender kann langfristig das Qualitätsniveau im Betrieb gehalten werden“, so Wimmer. Zudem wird die Außen- und Innenwirkung der Betriebe immer wichtiger. „Österreichweit zeigt sich in unserem Verband, dass Unternehmen, die viel in die eigene Marktpositionierung und ihren Auftritt investiert haben, leichter Mitarbeitende finden als jene, die solche Investitionen verabsäumt haben. Als Verband unterstützen wir unsere Handelspartner:innen dabei, professionell nach außen aufzutreten, ob für ihre Endkund:innen oder als attraktiver Arbeitgeber. Zum Erfolg führt dabei nicht ein einzelner Baustein, sondern die Summe vieler Unternehmensentscheidungen. SERVICE&MORE hat hier eine starke Kompetenz aufgebaut und kann unterstützen“, so Wimmer. „Wir als Verband bieten dazu viele Bausteine an. Sei es in der Personalsuche oder auch im Weiterbildungssektor. Die Umsetzung im jeweiligen Betrieb kann und muss vom jeweiligen Partner selbst erfolgen und letztendlich auch gelebt werden. Ansonsten wirkt die perfekte Außenwahrnehmung nur aufgesetzt und nicht authentisch.“ Vielseitig, flexibel und schnell Für 2023 hat der Verband eine Vielzahl an Projekten und Maßnahmen für alle Partner:innen geplant, etwa die Kompletterneuerung der Verbandswebsite. Außerdem soll im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung des Angebots eVA, das digitale Beratungstool, weiter ausgebaut werden. Trotz zunehmender Digitalisierung beurteilt Wimmer den Mehrwert des stationären Handels und der Beratung vor Ort weiterhin als steigend. „Es ist wichtig, zu erleben, zu fühlen und zu sehen, dass der Fachhandel die allergrößten Möglichkeiten hat, auch im stationären Handel weiterhin ein gutes Geschäft zu machen – wenn es richtig angegangen und die Beratungsdienstleistung ernst genommen wird. … Wir sind uns sicher: Wer im Fachhandel immer auf den Standard drängt, wird wahrscheinlich untergehen – der Erfolg muss in der Komplexität gesucht werden. Wir als SERVICE&MORE lieben Komplexität und sind damit der ideale Ansprechpartner für einen zukunftsorientierten Einrichtungsfachhandel“, so Wimmer abschließend. www.serviceandmore.at Weg vom Standard, hin zum Individuellen. Wer darauf setzt, kann bei den Kunden punkten.
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