Februar-März 2023

01. 2023 | Februar/März|wohninsider.at 21 BRANCHENTALK wohninsider: Das Zillertal ist ein attraktives und schönes Tal, aber nicht unbedingt eine Metropole wie vielleicht Paris oder London. Wie überlebt man hier in den Bergen als exklusiver Möbelhändler? Ing. Martin Wetscher: Ganz Tirol lebt volkswirtschaftlich vom Tourismus und die Einrichtungsbranche besonders. Wir profitieren vom Fremdenverkehr in zweifacher Hinsicht. Der hochwertige Gast hat einen entsprechenden Anspruch an die Unterkünfte, wo er seinen Urlaub verbringt. Also der Objektbereich ist für uns Planer und Einrichter ein wichtiges Standbein und ist hier in unserer Gegend entsprechend stark. Diesbezüglich haben wir in Tirol inklusive Südtirol ein sehr hohes Niveau, das auch internationale Vergleiche nicht zu scheuen braucht. Natürlich sehen die Gäste diese Einrichtungen, wohnen darin und besuchen dann auch die Wetscher Wohngalerien. Hier finden sie dann oft Lösungen für ihre Ferienwohnung oder auch für ihr Zuhause. Der Urlaubsgast richtet sich also sein Zuhause mit Wetscher ein? Interessanterweise ist das so. Die Leistungen, die wir hier im Haus bieten, die große Innenarchitekturabteilung und Wohngalerie, wo man alles angreifen, fühlen, beliegen und begreifen kann sowie die eigene Tischlerei und vieles mehr, das ist im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus nicht so breit gesät. Die Kunden nehmen uns mit – nach Berlin, Hamburg, Wien und manchmal auch noch weiter. Unsere Leistungen in der Kombination individuelle Planung, Handel mit Top Marken und Handarbeit in der eigenen Tischlerei werden nachgefragt und dieses Angebot wird anscheinend immer weniger auf der Welt. Wir sind diesbezüglich sehr gut aufgestellt. Wetscher präsentiert sich in „Wohnwelten“. Wie werden diese „Welten“ kreiert und zusammengestellt? Zum einen entwickeln sich die Wohnwelten aus den Kundenwünschen. Das sind die Projekte, die wir für unsere Kunden zeichnen und planen. Hier sieht man, was in der Innenarchitektur gefragt ist. Zum anderen sitzen wir hier zwar im Zillertal, sind aber intensiv weltweit unterwegs. Ich bin in der vierten Generation im Unternehmen und mein Großvater ist schon viel herumgereist. Mein Vater hat in Linz Architektur studiert, war viel in Skandinavien, oft auf der Mailänder Messe und hat sich stark an der Schweiz orientiert. Wir Wetschers hatten immer schon Lust zu schauen, was die Welt macht. Wir haben uns immer gefragt, was können wir nach Hause mitnehmen, was können wir den Menschen zeigen? Das ist der Kern unserer Marke. Die eigene Produktion, sprich Tischlerei, steht bei Wetscher neben den attraktiven Handelsmarken ganz oben? Die Produktion hat in unserer Firma einen sehr hohen Stellenwert. In den letzten sieben Jahren wurde sie voll digitalisiert und heute arbeiten rund 50 Mitarbeiter:innen in der Tischlerei. Für mich als gelernter Tischler ist dieser Bereich natürlich ein absolutes Highlight. Wir können hier alles an die Wünsche unserer Kunden individuell anpassen bzw. fertigen. Im Prinzip sind wir eine kleine Möbelfabrik. Alle meine Vorfahren waren Tischlermeister und Handwerker und die Haltung des Handwerkers wurde mir in die Wiege gelegt. Ich habe ein gewisses Qualitätsniveau, das ich nicht unterschreite. Bin präzise, aber nicht übertrieben. Das spricht auch für die heutige Zeit, denn die Grundlage der Nachhaltigkeit ist ja der Handwerker, der sein Metier und das Material versteht. Der alles mit Liebe und Leidenschaft macht. Daraus entsteht dann das Besondere. Und das betrifft Fotos: Firma Wetscher Martin Wetscher mit seinem Sohn Maximilian. » Einrichten: Die eigentliche Lösung ist es, den Stil für den ganz speziellen Menschen zu kreieren. Produktqualität: Je mehr Ramsch es gibt, umso mehr Leute gibt es auch, die die Schnauze davon voll haben!

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