Februar-März 2023

88 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2023 RAUM : OBJEKT Unsere Gesellschaft verändert sich. Sie wird zunehmend individualisierter, multilokaler und mobiler. Wir sind konfrontiert mit wechselnden Wohn- und Arbeitssituationen. Der Zuzug in urbane Gebiete und die Zahl der Single-Haushalte steigen. Städte brauchen immer mehr Platz und sind mit einem erhöhten Wohnungsbedarf konfrontiert. In einer im Mai 2022 von der FH Kärnten für die Stadt Villach durchgeführten Studie zum Wohnungsmarkt zeigen sich all diese Parameter deutlich: Die Haushaltsgröße ist von 2011 bis 2019 von 2,05 auf 1,97 Personen gesunken, ein überproportional hoher Anteil an Single-Wohnungen ist bereits heute zu verzeichnen und das prognostizierte Bevölkerungswachstum von 2,5 Prozent bis 2027 ist durch die bereits genehmigten Wohnbauvorhaben nicht gedeckt. Für den Großraum Wien und die Regionen rund um die Einzugsgebiete der Landeshauptstädte prognostiziert die Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) ein Bevölkerungswachstum bis 2050 von 10 Prozent und mehr. Flexibel Wohnen Die Vielzahl unterschiedlicher Lebensstile und Familienformen verändert künftig nachhaltig die Anforderungen an Wohnräume und den Wohnungsbau. Aber auch im Bereich des Arbeitens findet seit den letzten Jahren – beschleunigt durch die Corona-Pandemie – ein epochaler Umbruch statt. Die Bürokultur, wie wir sie noch vor zehn Jahren pflegten, finden wir heute immer seltener, Home-Office ist gelebte Praxis. Die Arbeit entkoppelt sich so immer mehr von Zeit und Ort. Wohnen und Arbeiten, Arbeiten und Konsum, Kinder- und Altenbetreuung am Wohn- und Arbeitsort, Privat- und Geschäftsleben – all das wird künftig (wieder) stärker ineinandergreifen. So steigt auch der Bedarf nach temporärem Wohnraum, denn unsere Lebensbiografien sind heute nicht mehr so starr, wie sie das früher einmal waren. Klassische Immobilien können – aufgrund ihrer Starrheit – auf die Veränderungen der Gesellschaft nur bedingt reagieren. Sie passen nur noch bedingt zu Sharing Economy, New Work oder einer kosmopolitischen Lebensgestaltung jüngerer Generationen, die zwischendurch mal da und mal dort leben. „Daher ist gerade im Bereich der Architektur ein Umdenken gefordert. Damit das Wohnen zu unserer heutigen Gesellschaft passt, muss es flexibler werden. So wird unter anderem gefordert, dass die Immobilie ein bisschen mobiler werden sollte. Mit Kiubo haben wir keine Immobilie, sondern eine Mobilie geschaffen“, so Stadtschreiber. Nachhaltig Bauen Nachhaltigkeit ist auch im Bereich Architektur und Wohnen ein wesentlicher Trend. Werden doch nahezu zwei Fünftel der weltweiten CO2-Emissionen Gebäuden (durch Bau, Nutzung und Abriss) zugeschrieben. Führende Architekt:innenverbände und Expert:innen haben sich bereits dazu verpflichtet, die Nachhaltigkeit zu verbessern. Gefragt sind künftig Lösungen, die nachhaltiger sind, wie es beispielsweise imModulbau der Fall ist. Kiubo besteht aus Modulen aus Holz sowie Terminals und kann daher ähnlich wie bei einem Setzkasten wieder auseinandergebaut und an einem anderen Ort zusammengesetzt werden. So müssen nicht riesige Gebäude abFÜNF TRENDS FÜR DIE ZUKUNFT DES WOHNENS Flexibel, nachhaltig und vernetzt Der Wohnraum wird immer knapper. Die Bevölkerung in den Ballungsräumen wächst, die Haushaltsgrößen hingegen sinken. Das lässt die Kosten steigen. Können wir weiterbauen wie bisher? Nein, meint Florian Stadtschreiber, Geschäftsführer von Kiubo, und beleuchtet fünf Trends, die uns künftig im Wohnbau beschäftigen werden. Bereits heute Wohnen wie in der Zukunft: Kiubo. Foto: Karl Heinz Putz, Kiubo „Mit Kiubo haben wir keine Immobilie, sondern eine Mobilie geschaffen.“ Florian Stadtschreiber, Geschäftsführer von Kiubo. Foto: Lipp Zahnschirm, Kiubo

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0NA==