Oktober-November 2023

22 wohninsider.at | Oktober/November | 05. 2023 BRANCHENTALK Schlussendlich kommen die Juror:innen direkt nach Essen, um vor Ort und direkt am Produkt zu entscheiden. Die Produkte werden dabei nicht nur betrachtet, sondern auch getestet und überprüft. Auch das ist wichtig bei Design. Welche Designtrends zeichnen sich derzeit ab? Im Design geht es, anders als in der Mode, nicht so sehr um Trends. Es geht vielmehr auch um Langlebigkeit, um Produkte mit Wertigkeit und Dauer. Niemand wird sich von einem Jahr aufs andere ein neues Wohnzimmer einrichten, nur weil ein neuer Trend aufgekommen ist. Es lässt sich mehr von großen Mega-Trends, Mega-Bewegungen reden. Farbtrends haben dabei im Grunde genommen keine richtige Relevanz für das Design, sondern schaffen vor allem Nachrichten. Wenn man das große Spektrum betrachtet, lässt sich feststellen, dass Materialien eine große Rolle spielen, weil auch in diesem Bereich ein enormer Innovationszyklus stattgefunden hat. Es werden immer wieder neue, vor allem ressourcenschonende Materialien entwickelt, und Designer:innen und Unternehmen sind sehr daran interessiert, diese auch entsprechend einzusetzen. Natürlich geht es auch um Nachhaltigkeit insgesamt. Nachhaltigkeit ist ein großes soziales, soziopolitisches Thema, bei dem kein Unternehmen hintanstehen will. Designer:innen werden auch von Unternehmerseite dazu angehalten, nachhaltige Lösungen zu schaffen. Das sind zwei große Bewegungen. Und es gibt stilistische Entwicklungen, die aber über einen längeren Zeitraum anhalten. Zum Beispiel Einfachheit als stilistisches Element, die sich schon in der Vergangenheit zeigt und bis heute durchzieht. Das würde ich nicht als Trend bezeichnen. Gibt es kulturelle Unterschiede im Design und wie werden sie berücksichtigt? Die gibt es durchaus. Je näher Design an uns herantritt, wie bei Wohn- und Tischkultur, zeigen sich riesige Unterschiede. Daher ist es wichtig, dass wir Juror:innen aus unterschiedlichen Kulturbereichen haben und zusammenführen. Es braucht Profis aus dem Kulturkreis, die die Produkte entsprechend einordnen können, zum Beispiel bei der Bewertung von Kochgeschirr, weil in Asien ganz anders gekocht wird als in der westlichen Welt. Bei technischen Produkten wie Computern gibt es wiederum keine kulturellen Unterschiede, denn das sind globale Produkte, die auf der ganzen Welt gleich gut funktionieren müssen. Machen Sie sich Sorgen, was Design und die Entwicklung in der Branche angeht? Nein, weil Design immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit wird. Design ist ein entscheidendes Element guter Produkte geworden. Unternehmen erkennen, dass Design essenziell ist und sich Produkte wirklich nur erfolgreich vermarkten lassen, „Im Design geht es, anders als in der Mode, nicht so sehr um Trends. Es geht vielmehr auch um Langlebigkeit, um Produkte mit Wertigkeit und Dauer.“ Foto diese Seite: © Michael Dannenmann

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