wohninsider August-September 2024

04. 2024 | August/September | wohninsider.at 19 BRANCHENTALK wohninsider: Ihr Designbüro heißt „vetica“. Wie kam es zu dieser Wortschöpfung? Peter Wirz: Das ist einfach: Wir haben von Helvetica die „Hölle“ weggenommen. Und es ist ein dynamischer Begriff mit Bezug zur Schweiz, aber auch international. Das war wichtig. Seit 17 Jahren haben wir auch ein Büro in Asien. Es war nicht einfach, einen Namen zu finden, denn wir wollten unbedingt etwas mit „Swiss-“ vermeiden. Auch den Begriff „Design“ wollten wir nicht im Namen haben. Es sollte ein Name sein, der weltweit registrierbar ist und der eine Verbindung zur Schweiz mit drinnen hat. Für uns war „vetica“ ein Glücksgriff – in der Zwischenzeit hätten wir den schon dreimal relativ teuer verkaufen können. Der Name ist weltweit geschützt und die Menschen haben einen Bezug dazu. Was macht die Partnerschaft mit Laufen aus? In diesen 24 Jahren habe ich vier CEOs erlebt. Jeder von ihnen hat mit uns die Möglichkeit gesehen, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Ein Punkt ist, dass wir uns als Designer nicht so wichtig nehmen. Schließlich geht es nicht um uns, sondern um die Marke und, noch viel wichtiger, um die Kunden. Ich sage es immer wieder gerne: Design ist kein Selbstläufer und ist auch nicht zum Selbstzweck. Es ist eine eigene Disziplin wie Marketing, Social Media, Content Development usw., einen Space zu kreieren, wo sich die Marke erlebbar macht. Das ist alles Teamarbeit. Natürlich kann ich gewisse Impulse liefern, aber diese Zusammenarbeit basiert auf dem gegenseitigen Respekt für die jeweilige Arbeit. Ich glaube, das ist auch der Unterschied, der uns in unserer gesamten Denke und Arbeit immer wieder weitergebracht hat und auch erfolgreiche Produkte wie das Laufen Pro und jetzt Meda hervorgebracht hat. Wir sind dankbar dafür, dass viele Leute mit ihrer Expertise dazu beitragen, dass es am Ende funktioniert. War das Bad schon immer etwas Besonderes für Sie? Das Bad war schon immer mehr als ein reiner Funktionsraum. Zur Zeit unserer Eltern war das Bad nicht mehr als fünf Quadratmeter groß. Wenn man daraus eine Wellnessoase machen will, ist das vielleicht ein bisschen vermessen. Ich bin in dieses Thema reingerutscht, als ich gesehen habe, dass in Japan das Thema Bad einen ganz anderen Stellenwert hat. Ich habe zwei Jahre in Japan gelebt und in dieser Zeit hat das Thema Hygiene eine neue Wendung genommen. Es gibt wahrscheinlich kein Land, wo das Dusch-WC so verbreitet ist, es gibt vermutlich auch kein anderes Land, wo die Überzeugung Baden statt Duschen so stark ist wie in Japan. Der Bezug zu den Themen Körper, Reinigen, Erholen, Regenerieren hat – zwar sehr langsam – den Weg zu uns gefunden, aber wir sind in Wirklichkeit noch weit weg davon. Zum Beispiel hapert die Verbreitung des Dusch-WCs noch immer, obwohl diejenigen, die es haben, es nie wieder hergeben würden. Für mich war die japanische Hygienekultur, die ich damals erlebt habe, ausschlaggebend für die Arbeit, die ich heute für Laufen mache. Und wie findet das seinen Ausdruck? In der Einfachheit. Wir haben ein DuschWC entwickelt, dass mit einer One-TouchOperation funktioniert. Es ist aus Edelstahl, hygienisch und hat nicht endlos viele Buttons und Features. Das interessiert niemanden. » Fotos: LAUFEN „Design ist kein Selbstläufer und ist auch nicht zum Selbstzweck.“ Die neue Kollektion Meda wurde in Wien im Laufen Space präsentiert.

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