04. 2024 | August/September | wohninsider.at 21 BRANCHENTALK Außenkanten, während innen organische, leicht zu reinigende Form entworfen wurde. Das galt vorerst für das Becken, aber diese Philosophie haben wir auch auf alle anderen Elemente übertragen. Wir haben darauf geachtet, dass eine gewisse Natürlichkeit entsteht und haben auch eine Farb- und Materialpalette gewählt, die extrem zurückhaltend ist. Was ist das Besondere an Meda? Die durchschnittliche Größe eines österreichischen Badezimmers ist etwa 5,1 Quadratmeter bei Wohnungen, bei Einfamilienhäusern sind es maximal 8 Quadratmeter. Die durchschnittliche Lebensdauer eines österreichischen Bades, bis es wieder renoviert wird, beträgt 26,5 Jahre. Das bedeutet, wenn man sich für ein neues Bad entscheidet, muss man sich bewusst sein, dass man a) nicht viel Platz hat und b) es lange dauert bis man es wieder erneuert. Wenn man diese beiden Dinge seriös hinterfragt, so wird klar, dass nicht alle Lösungen funktionieren. Es muss kompakt sein, es muss genug Stauraum vorhanden sein, es muss alle Aufgaben gut erfüllen. Deshalb haben wir den Claim entworfen: „Meda – made for life“. Die Serie kann in einer Mietwohnung oder in einem Hotel eingesetzt werden, dazu gibt es eine Varianz von Farben und Materialien, es kann einen repräsentativen Charakter annehmen oder ganz schlicht sein. Wir wollten diese Bandbreite unter allen Umständen erreichen. Es scheint uns gelungen zu sein, denn die Rückmeldungen von allen Tochtergesellschaften sind dahingehend, dass es alle verstanden haben. Das ist für uns die wichtigste Bestätigung, denn es lässt sich verkaufen, die Geschichte funktioniert und deshalb ist es auch schon jetzt, bevor es noch in der Breite verkauft wird, ein großer Erfolg. Liegt das Erfolgsgeheimnis in der Einfachheit? Das Schweizer Design hat das schon in seiner DNA. Das erkennt man in der Designgeschichte, etwa in der Entwicklung von Typografien, in der Architektur, bei den Marken oder das Handwerk wie die Uhrmacherei. Wieder spielt Funktionalität, aber auch Präzision die Hauptrolle. Sogar bei den Kaffeemaschinen – Nespresso, Jura, etc. – ist die Schweiz weltweit die Nummer 1. Unsere Kaffeemaschine, bei Starbucks, stellt eine kleine Firma in der Schweiz her und sie funktioniert so perfekt, dass sie nur einmal morgens durchgespült werden muss und dann den ganzen Tag durcharbeitet. Die erste Serie hat das 14 Jahre hindurch geschafft – mit abertausenden ausgezeichneten Kaffees. Darum hat Starbucks auch entschieden, die zweite Generation nur mit dieser Firma zu machen. Von dieser haben wir dann das Design gemacht. Wenn man ein hochfrequentiertes Produkt hat, dass sich im täglichen Gebrauch bewähren muss, darf man keine Kompromisse eingehen. Das Schweizer Design ist minimalistisch, langfristig orientiert und hat – egal was man betrachtet – Konstanz in seiner Art, wie man an Dinge herangeht und macht. Es ist sehr prozessorientiert – man macht nicht den zweiten Schritt bevor der erste nicht fertig ist. Wir sind vielleicht nicht die Schnellsten, aber die, die Erfolg am Ende haben. Aber es ist nicht nur eine Schweizer Eigenart, es gibt auch in Österreich hervorragende Firmen, die schon lange sehr erfolgreich sind. Es gibt einfach Prinzipien, wie man langfristig Werte entwickeln kann, die auf einer Vision basieren, Dinge nicht möglichst schnell, sondern richtig zu machen. Das bedeutet auch, man macht nicht alles, sondern nur einen Teil davon, das dafür aber wirklich perfekt. Diese Fokussierung braucht Mut, weil es läuft nicht immer alles glatt. Laufen könnte auch sagen: Machen wir doch Küchen! Ich glaube nicht, dass das erfolgreich wäre. www.laufen.com Das vollständige Interview mit Peter Wirz lesen Sie auf der wohninsider-Website: kurzlinks.de/g9bc
RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0NA==