wohninsider Juni-Juli 2024

03. 2024 | Juni/Juli | wohninsider.at 21 BRANCHENTALK wohninsider: Wie lange gibt es eigentlich den Design District schon? Peter Syrch: Wir sind heuer im siebten Jahr, haben aber aufgrund von einem Jahr Corona-Pause die sechste Veranstaltung. Also im Vergleich zu anderen Messen eine immer noch sehr junge Veranstaltung. Viele Messveranstalter haben ja derzeit keine leichte Zeit. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation der Messe-Branche? Messen und Ausstellungen müssen das Kundenerlebnis in den Mittelpunkt stellen – dann haben sie Zukunftspotenzial. Es geht darum, anspruchsvolle Konsumenten mit hochwertigen Anbietern zu vernetzen, die Produkte mit allen Sinnen erlebbar zu machen. Dann wird die Messe für Anbieter die perfekte Möglichkeit für Imagetransfer und sales-fördernde Maßnahmen. Der direkte Face-to-Face-Kontakt ist die stärkste Form der Kommunikation – aber er muss intensiv begleitet werden von anderen Kommunikations-Kanälen: Print, Digital, Social Media und mehr. In so einem Mix kann dann eine Messe sehr sinnvoll sein. Für mich ist es die absolute Königsdisziplin, wenn man die notwendige Mobilisierung schafft und damit eine Gesamtbewegung erzeugt. Das ist unsere Philosophie. Ist mit Eingliederung der Schauräume in der City Mailand euer großes Vorbild? Mailand inspiriert uns – vor allem die unglaubliche Fantasie und Kreativität, mit der sich die Aussteller dort inszenieren. Davon kann man viel lernen. Mich fasziniert auch, was alles möglich ist, wenn eine Stadt und eine Veranstaltung im Einklang zusammenarbeiten. Da hängen Stühle von Fassaden herab, werden Installationen gemacht mit abgedunkelten Räumen ohne Leitsysteme – in Wien wäre vieles davon aufgrund von Genehmigungspflichten nicht oder nur mit komplizierten Behördenwegen möglich. Gleichzeitig sind es aber genau diese Konzepte, die in Mailand diesen WOW-Effekt hervorrufen. Es ist den Mailändern unglaublich gut gelungen zu mobilisieren – nicht nur in ganz Europa, sondern weltweit. Was ich in Mailand allerdings nicht sehe, sind die vielen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation und von Social media. Aber natürlich schauen wir dort gerne hin, wenn man Design so zelebriert sieht. Das ist meiner Meinung nach einzigartig. Ist die Einigung mehrerer Branchen unter einer Headline DESIGN eure große Stärke? Design hat so unglaublich viele Facetten – ich sage immer: Design ist überall. Natürlich ist das Wohndesign unser Ursprung und das Herzstück des Design District. Aber wir wollen auch Verknüpfungen herstellen. Nehmen wir die Hotellerie als Beispiel: auch sie ist ein Kunde für Wohndesign – exklusive Hotels brauchen das entsprechende Interieur. Gleichzeitig finden viele Private auf Reisen und in Hotels Inspirationen für Zuhause. Beim Design District sind viele Hoteliers unter den Messebesuchern – für die sich dort auch Geschäftskontakte ergeben: ein sehr prominentes Hotel beispielsweise hat mit einem unserer Aussteller eine riesige Gartenlandschaft umgesetzt. Der Grundstein dafür wurde auf dem Design District gelegt. Viele Modedesigner entwerfen auch für Möbel-Marken – Arthur Arbesser ist Fotos: Design Atelier » „Design hat so unglaublich viele Facetten – ich sage immer: Design ist überall.“

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