Der Marktentwicklung auf der Spur

Quo vadis, Polstermöbel? Wie hat sich der Markt entwickelt und wohin geht die Reise? Wir haben uns auf Spurensuche begeben...

Wie geht‘s den Polstermöblern? Wie entwickelt sich der Markt in Österreich? Diese Fragen werden dieser Tage verhaltener denn je beantwortet, ausufernde Jubelschreie sind der Branche aktuell kaum zu entlocken. Ebenso mau ist es auch um die offizielle aktuelle Datenlagen bestellt. Zahlen wollen zwar alle wissen, aber keiner rausrücken – eine Krux, die bei weitem nicht nur dieser Branche zu eigen ist. Doch wer suchet, der findet, so sagt es der Volksmund, und tatsächlich finden sich dann doch Anhaltspunkte zur Branchenentwicklungen in dem kleinen Meer an validen Daten.

 

Rolle rückwärts
 

Allen Grund zum Jubeln hatte die Polstermöbelbranche in Österreich vor drei Jahren, als der Markt für Sofas und Sitzgarnituren in Österreich gemäß der Marktstudie des Marktforschungsinstituts BRANCHENRADAR.com Marktanalyse zum zweiten Mal in Folge wuchs– und dies rasant. Sowohl im privaten wie im gewerblichen Bereich sorgten aufgeschobene, nun realisierte Investitionen für einen kräftigen Push, vor allem Garnituren erlebten starke Zuwächse, und die Herstellererlöse stiegen im Jahr 2021 um 7,8 Prozent gegenüber Vorjahr auf 236,9 Millionen Euro, wie die Studien aufzeigte – hier nachzulesen.

Dass sich das Blatt seither offensichtlich gewendet und die gute Branchenentwicklung in Österreich einen Dämpfer erfahren hat, lässt sich anhand von Zahlen, eingebettet in Daten zur allgemeinen Möbelmarktentwicklung, herauslesen. So finden sich im Branchenreport 2023/2024 des Fachverbandes der Holzindustrie Österreichs und basierend auf Daten der Statistik Austria bei Polstermöbeln ein Produktionsminus von -42,7% im Vergleich zu 2022 und ein hauchdünnes Exportplus von 0,4% im Vergleich zu 2022 (online hier; abgerufen am 22.07.2024). Der Blick nach Deutschland zeichnet ein ebenso trübes Bild: So sank laut Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. (VDM) auf Basis von Erhebungen des Statistischen Bundesamts im Jahr 2023 der Umsatz bei Polstermöbeln um -3,2 Prozent auf rund 1 Mrd. Euro, der Export verzeichnete sogar ein Minus von 10 Prozent, und der Start ins aktuelle Jahr 2024 erfolgte im ersten Quartal mit einem Umsatzminus von rund 260 Mio. Euro und fast -15% im Vergleich zum Vorjahresquartal und einem zehnprozentigen Exportminus. Als Gründe für die Entwicklung werden das schwache Konsumklima und gesunkene Kaufkraft, die hohe Inflation und magere Bautätigkeit genannt – und auch im Mai 2024 verzeichnete die deutsche Polstermöbelindustrie nach kleinem April-Hoch einen Umsatzrückgang von 15,46 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie deutsche Medien bezugnehmend auf eine Mitteilung des VdDP (Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie) berichten.
Sprechen die nackten Zahlen eine eindeutige Sprache, erscheint es naheliegend, dass sich auch der österreichische Polstermöbelmarkt ähnlich entwickelt, wenn auch zum aktuellen Zeitpunkt nicht offiziell belegt, bestätigt, veröffentlicht.

 

Innovativ in die Zukunft
 

Bei all den multiplen Herausforderungen und der wenig erquicklichen Entwicklung ist und bleibt die Frage: Was bleibt angesichts der mageren Zahlen, wohin geht die Reise? Wie lassen sich Kund:innen hinter dem Ofen hervorlocken, Markt und Business beflügeln, pushen? Es braucht – Zahlen hin oder her – Innovationen. Echte Innovationen. Produkte, die Kund:innen schon auf den ersten Blick „catchen“ und auf jeden weiteren begeistern, sich mit cleveren Ideen und intelligenten Kreationen von der breiten Masse abzuheben und diese auch entsprechend sichtbar zu machen. Sich auf den Lorbeeren auszuruhen oder im Jammertal zu verharren war und ist in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt. Der Blick auf die heimische Polstermöbelriege zeigt, dass neue Wege gefunden und gegangen werden – nur zwei eStichworte: outdoor und Office. Bislang noch nicht betretene Bereiche werden schrittweise erschlossen, der kreative Spirit treibt seine Blüten – und die Hersteller selbst – über den ureigensten Hauptwirkungsbereich hinaus, ohne auf das Kerngeschäft zu vergessen und bei aller Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau unter den Polstermöbeln auf die eigenen Kompetenzen zu setzen. Innovation ist immer möglich und – auch wenn es wahrlich keine „breaking news“ ist – der wesentliche Schlüssel, größtmögliche Individualität ohnehin seit Jahren das non plus ultra. Dass hinter den Kulissen weiter an Neuerungen, Neuheiten und innovativen Produktnews gearbeitet wird, daran besteht kein Zweifel, und es bleibt spannend, mit welchen Highlights die findigen Daniel Düsentriebs der Polstermöbel-Branche in naher Zukunft wieder um die Ecke biegen werden – und denen wir uns nach diesem Themennewsletter „Polstermöbel“ in großem Stil in der wohninsider-Printausgabe 6/2024 widmen. Auf geht‘s in eine innovative Zukunft...

 

meint

Sylvia Pilar