Miele-GF Monika Eder: "Ich freue mich auf Bewegung"

Wechsel an der Spitze bei Miele Österreich. Mit Jahresbeginn hat Mag. Monika Eder lange vorbereitet und doch relativ still die Nachfolge von Mag. Sandra Kolleth angetreten. Gegenüber wohninsider geben die beiden Einblicke in ihre persönlichen Miele-Momente, Ausblicke auf das Kommende – und sie stellen – unüblich für ein Interview – ihrerseits Fragen.

Von Lilly Unterrader

Gipfelstürmer gibt es viele, nicht wenigen geht am Weg nach oben jedoch früher oder später die Puste aus. Nicht so bei Monika Eder, ist mit ihr doch seit Anfang des Jahres eine routinierte Bergsteigerin Geschäftsführerin von Miele Österreich. Zudem bringt die Mutter einer Tochter Erfahrung aus den Bereichen Finanz, Marketing und Außendienst mit.

Von langer Hand geplant übernahm sie die Agenden von Sandra Kolleth, die sich nach sieben erfolgreichen und gleichsam herausfordernden Jahren neuen beruflichen Impulsen zu folgen. wohninsider traf die beiden Persönlichkeiten zum spannenden wie gleichsam herzlichen Intalk im Miele Experience Center Wien.

Frau Kolleth, was waren die Beweggründe, Miele nach sieben Jahren zu verlassen und in welche Richtung geht es?

Es gab ein paar Impulse, die mich dazu bewogen haben, und einige spannende Themen, die mich reizen, meine Erfahrung nochmals in neue Kontexte einzubringen. 

Was ich sagen kann, bei all den Überlegungen war mir stets wichtig, dass der Wechsel stattfindet, wenn die Organisation gut aufgestellt ist, und man die Agenden in Ruhe übergeben kann.

Entspricht das Ihrem ursprünglichen Plan?

Das war damals ein bedeutsamer Wechsel für mich zu Miele. Ein großer Schritt in vielerlei Hinsicht. Eine genaue Planung ist da schwer zu machen. Sieben Jahre sind nun ein runder Zeitpunkt, sich noch einmal zu verändern. Ich habe Salzburg von Anfang an geliebt, gleichzeitig freue ich mich schon darauf, an meinem Lebensmittelpunkt in Wien wieder mehr Zeit mit Partner, Familie und Freunden verbringen zu können.

Wenn Sie zurückblicken, was waren die schönsten, die Herzensthemen?

Das waren viele Themen, aber zusammengefasst alles, was mit Menschen, Mitarbeitern und deren Entwicklungen zu tun hat. Miele wurde dreimal zum Arbeitgeber des Jahres bei Der Trend in Zusammenarbeit mit Kununu und Statista gewählt und das macht mich besonders stolz, weil das eine Auszeichnung ist, die man nicht bewerben oder beeinflussen kann.

Wir haben insgesamt viel in der Mitarbeiter- und Managemententwicklung getan, haben eine große Serviceorganisation neu organisiert. In meiner Zeit sind 50 Lehrlinge durch die Vertriebsgesellschaft gegangen und etwa noch einmal so viele im Werk in Bürmoos. Wir bilden insgesamt sieben Lehrberufen aus.

Wir hatten auch große Produktlaunches wie die Einbaugerätegeneration 7000. Die Geschirrspüler Generation G 7000 mit automatischer Dosierung dank AutoDos mit PowerDisk war auch meine erste Presseveranstaltung im Jänner 2018 mit Markus Miele. Diese Kultur in einem familiengeführten Unternehmen hat mich geprägt:  die Nähe zu den Eigentümern, das hohe Comittment – der Hauptunterschied zu börsennotierten Unternehmen ist mit Sicherheit die Langfristigkeit im Denken.

Sandra Kolleth: Wir haben insgesamt viel in der Mitarbeiter- und Managemententwicklung getan, haben eine große Serviceorganisation neu organisiert. In meiner Zeit sind 50 Lehrlinge durch die Vertriebsgesellschaft gegangen und etwa noch einmal so viele im Werk in Bürmoos. Wir bilden insgesamt sieben Lehrberufen aus.

Wo waren die größten Herausforderungen?

Da ist sicher Corona zu nennen. In Erinnerung geblieben ist mir der Tag vor dem Lockdown, ich war im Experience Center und einer unserer Köche war ziemlich zerstört, meinte er lebe davon, mit Menschen zu kochen und wisse nicht, ob und wie es weitergeht. Ich meinte, es wird sich sicher etwas ergeben …  Und tatsächlich war er dann der Erste, der digitale Kochveranstaltungen für die Kunden angeboten hat.

In dieser Zeit haben wir uns viel an Resilienz und Flexibilität angeeignet, das schweißt zusammen. Es waren erfolgreiche, aber auch sehr herausfordernde Zeiten.

Ein Thema, das Miele ständig begleitet, ist Nachhaltigkeit …

Korrekt, das hat Miele in der DNA, durch die Langlebigkeit unserer Geräte und unterstützen mit smarten Features die Enduser bei deren ressourcenschonenden Gebrauch. Aber auch abseits dessen hat sich viel getan: mit der Umstellung auf PV-Anlagen, auf Pellets, unseren Green Experience Days, der Initiative BioBienenApfel usw.

Haben Sie das Gefühl, dass das Nachhaltigkeitsthema ein bisschen in den Hintergrund getreten ist? Gesamtpolitisch und lokal?

Gefühlt ist es vielleicht abgeschwächt, real, m.E. nicht. Es wurde vieles auf den Weg gebracht in der Regulatorik. Auch wenn andere Themen so überwältigend geworden sind, glaube ich nicht, dass es wirklich weniger geworden ist. Im Kaufverhalten und den Händlergesprächen ist EEK nach wie vor ein großes Thema, im Gegenteil. Wir sehen z.B., dass Geräte, die über die App gestartet werden, doppelt so oft im Energiesparmodus gestartet werden, als wenn sie am Gerät gestartet werden.

Gibt es den einen Moment, den Sie nie vergessen werden?

Da gibt’s so viele. Das wäre zu verkürzend. Ich habe ein wahnsinnig buntes und dichtes Bild hier erlebt und fasse einzelne Erlebnisse gerne unter dem #mymielemoment zusammen (lacht). Ich durfte viele Jubiläen begleiten: 80 Jahre Geschirrspüler, 65 Jahre Miele Österreich, 60 Jahre Bürmoos, jetzt noch 125 Jahre Miele, Miele Österreich 70 Jahre, darüber hinaus haben wir vielen Jubiläen unserer jahre- und jahrezehntelangen Mitarbeiter gefeiert.

Mit Anfang des Jahres haben nun Sie, Frau Eder, das Ruder übernommen. Wer ist Monika Eder und wie war Ihr Start?

Ich habe BWL in Graz und UK studiert und dann u.a. 27 Jahre in der Automobilbranche bei Ford und Jaguar Land Rover in der Finanz, im Marketing und im Vertrieb. Ich habe auch selbst Händler im Außendienst betreut, daher kann ich doch in vielen Bereichen mitreden. 2006 ist meine Tochter auf die Welt gekommen, später habe ich die Ausbildung zur Immo-Maklerin, gemacht, war Unternehmerin, bevor ich 2010 bei Jaguar/Landrover als Marketingleiterin, später CFO und interimistische GF für Ö und die tschechische Republik verantwortlich war.

Was hat Sie an Miele gereizt?

Die Premiummarke, die dahintersteht. Der Familienbetrieb, die Tradition und gleichzeitig Innovationskraft. Nach 27 Jahren in einer Branche überlegt man sich so einen Wechsel schon mehrmals. Schließlich hat mich aber das Gesamt-Paket überzeugt: die Marke, meine Chefin, das starke Team … Und: Ich hatte einen Einflüsterer, von dem ich nur Gutes über Miele gehört habe (zwinkert).

Wir haben die Übergabe gut geplant und lange vorbereitet, ich bin ja schon im Mai 2023 als Nachfolgerin für Wolfgang Bell zu Miele als Leiterin Finanzen, Administration und Logistik gekommen. 2024 hat Sandra Kolleth mir dann zusätzlich die Aufgabe  als Commercial Director für Slowenien und Kroatien übertragen.

Wie war Ihr erster Eindruck bei Miele und worauf freuen Sie sich?

Besonders hervorheben möchte ich diese gelebte Nähe zu unseren 480 Mitarbeiter:innen. Auf der anderen Seite werde ich in den nächsten Monaten auch die Beziehungen zu den Händlern intensivieren. Ich habe auch schon meine ersten Medienauftritte absolviert, das ist eine neue Erfahrung, weil man damit als CFO weniger Berührung hat. Hinzufügen möchte ich noch, dass ich als zweite Schiene Mitglied im DACH-Management Team von Miele bin.
In Summe kann ich sagen, es macht mir großen Spaß, ist herausfordernd, aber ich fühle mich sehr wohl.

Mit den aktuellen Geschäftszahlen haben Sie auch einen sehr angenehmen Start bei Miele.

Sandra Kolleth: Wir konnten das vergangene Jahr in Österreich mit 8,2 Plus abschließen, wobei das Wachstum stark vom EFH getragen wurde. Was wir schon gesehen haben: im 2. Halbjahr konnte der Küchenfachhandel schon einen starken Aufwärtstrend verbuchen, Mitte des Jahres war ein Wendepunkt In unserer Geschäftsentwicklung im Küchenfachhandel.

Wie schätzen Sie nun das laufende Jahr ein?

Monika Eder: Nachdem sich die Bauwirtschaft dem Vernehmen nach noch nicht ganz erholen wird, nehmen wir an, dass auch im Küchenfachhandel die große Erholung noch nicht so rasch einsetzen wird, in anderen Bereichen gehen wir jedoch von Wachstum aus.

Werden Sie auf der küchenwohntrends sein und planen Sie auch, vermehrt Händler zu besuchen?

Eder: Das kann ich beides mit Ja beantworten. Bereits im Vorjahr habe ich einige Partner besucht, bin einen Tag mit einer Miele-Technikerin mitgefahren. Das hat mir gezeigt, welches Potenzial wir hier bei täglich so vielen Kontaktpunkten zu haben: Wir haben 200 Techniker, die besuchen täglich vier bis fünf Endkunden, das entspricht rund 1.000 Kontaktpunkten pro Tag an rund 220 Arbeitstagen. Das entspricht mehr als 200.000 Gelegenheiten, aus Miele-Kunden Miele-Fans zu machen, falls sie das noch nicht sind (schmunzelt). Das ist ein ganz wichtiges Asset für uns. Generell ist der hochprofessionelle Kundendienst ein wesentlicher Baustein unseres Erfolgs und unserer Stärke.

Womit dürfen Handelspartner heuer noch rechnen?

Eder: Produktseitig haben wir schon einiges präsentiert, etwa die neuen Weinschränke mit einem Fassungsvermögen bis 229 Flaschen, wo man auch geöffnete Flaschen ideal lagern kann. Weitere Highlights sind die neuen und preisgekrönten Waschmaschinen und Staubsauger, die mittlerweile so schön sind, dass man sie auch ins Wohnzimmer stellen kann (lacht), sowie die mattschwarzen Kochfelder mit kratzfester Oberfläche, die wir schon auf der eurocucina präsentiert haben.

Haben Sie ein persönliches Lieblingsgerät?

Eder: Das ist schwierig zu beantworten, ich denke aber, mein neuer Geschirrspüler. Oder auch der Miele Handstick, den ich jeden Tag in Verwendung habe. Tatsächlich bin ich schon – auch von meinem Elternhaus geprägt – schon lange Miele-Anwenderin. Als ich bei meinem ersten Besuch bei Miele in Gütersloh durch das Miele-Museum gegangen bin, habe ich die Maschine entdeckt, die meine Eltern zuhause hatten. (lacht)

Kolleth: Mein Lieblingsgerät ist die Vollflächeninduktion. Denn ich koche fast nie nach Rezept. Und da war es für mich fast wie Magie, was man da alles machen kann, wie leicht man improvisieren kann. Gerne kombinieren das mein Partner und ich auch mit der Grillplatte drauf.

Frau Eder, wenn Sie einen Slogan für sich selbst machen sollten, wie würde der lauten?

Ich bin nicht der Mensch der Slogans. Ich mag Veränderungen, freue mich auf Bewegung – beruflich wie privat – um körperlich und geistig mobil zu sein und zu bleiben. Ich bin auch in meiner Freizeit gerne aktiv, meine ganz große Leidenschaft sind die Berge und die Natur: Schifahren, Bergsteigen, Biken – kurz all die „verrückten Dinge“ am Berg. Übrigens: Wussten Sie, wie viele 3000er es in Österreich gibt? – (Nach betretenem Schweigen seitens der Interviewerin): - 695!

Ihr persönlicher Lieblingsberg?

Der Hochkönig, auch wenn er gerade kein 3000er ist. Das ist ein Kraftberg, und es gibt unzählige Wege hinauf …

Abschließend noch meine Lieblings-Frage an Sie beide: Welche Frage, die Ihnen noch nie gestellt wurde, würden Sie gerne beantworten?

Monika Eder: „Welchen Einflussfaktor erachten Sie als den wichtigsten, wenn es um soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und wirtschaftliche Stärke geht?“

Meine Antwort darauf ist: Die Bildung! Wenn ich in der politischen Verantwortung wäre, würde ich die Bildung reformieren und den Zugang faktisch für alle sicherstellen. Bildung ist der Schlüssel für soziale Stabilität, Wirtschaftswachstum, persönliche Zufriedenheit der Menschen und vieles mehr!

Monika Eder: Wenn ich in der politischen Verantwortung wäre, würde ich die Bildung reformieren und den Zugang faktisch für alle sicherstellen. Bildung ist der Schlüssel für soziale Stabilität, Wirtschaftswachstum, persönliche Zufriedenheit der Menschen und vieles mehr!

Sandra Kolleth: „Was würdest Du machen, wenn Du einen Tag lang unsichtbar wärest?“

Die Antwort darauf: Ich würde mich in die Besprechungen der „Weichensteller“ in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik setzen und dort gut zuhören, um besser zu verstehen, wie sie ticken. (zwinkert.)

Sandra Kolleth: Abschließend möchte ich mich an dieser Stelle noch für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken, bei meinem Team, bei all den Handelspartnern und bei wohninsider. – Es war eine ganz tolle Zeit!

www.miele.at