64
wohninsider.atWOHNEN
wohninsider: Früher war das Schlafzimmer
einmal ein Schrank, ein Bett, ein Nacht-
kästchen mit Lampe und eine Psyche. Wie
wünschen sich die heutigen Kunden ihr
Schlafzimmer?
Silvia Tunkl:
Es hat sich ganz klar dahin-
gehend verändert, dass viele Kunden den
Schrank im Schlafzimmer eigentlich nicht
mehr wollen. So wie wir es in unseren Kojen
präsentieren. Ein schönes Bett, ein geschmack-
voll abgestimmter Bezug, das Schlafzimmer ist
viel wohnlicher geworden. Es ist heute so, dass
bei größeren Häusern oder Wohnungen, wo
mit Essen und Wohnen schon ein sehr großer
öffentlicher Bereich entsteht, das Schlafzim-
mer zum Rückzugsraum wird. Die Kunden
wünschen sich hier den privaten ganz indivi-
duell auf sie abgestimmten Rückzugsraum.
Das Bett rückt dabei meiner Meinung nach
schon sehr in den Mittelpunkt. Es muss aber
alles stimmen. Also auch der Bezug und das
Drumherum bis zur Wandgestaltung.
Das heißt im Schlafzimmer wird mehr
gewohnt?
Eigentlich schon. Ich finde, dass das Schlaf-
zimmer jener Bereich ist, wo die Kunden auch
sehr viel Wert drauf legen, dass gute Produk-
te aus entsprechenden Materialien vorhanden
sind. Gute Matratzen, verstellbare Lattenros-
te wo man zum Beispiel auch mit einem Buch
sitzen und am Sonntag relaxen kann. Also
nicht wirklich nur zum Schlafen sondern ein-
fach auch ein bisschen zum Wohnen.
Was sind so die hauptsächlichen Tätigkei-
ten die neben dem Schlafen im Schlafzim-
mer von den Konsumenten gemacht wer-
den?
Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Kunden,
die sagen ich will durchaus einmal bequem
mit dem Laptop surfen oder sogar arbeiten.
Oder die es einfach bequemer als am Sofa
haben wollen. Die Tätigkeiten reichen vom
Fernsehen bis zum Frühstücken. Wobei es na-
türlich auch Kunden gibt, die absolut keinen
Strom im Schlafzimmer haben möchten. Auch
keine elektrisch verstellbaren Lattenroste, oder
Metalle oder ähnliches. Das ist eben sehr un-
terschiedlich. Aber genau dafür sind wir ja da,
um für den Kunden hier die optimale Lösung
zu finden.
Ihr Haus spricht eher eine elitäre Kunden-
schicht an?
Elitär ist vielleicht ein bisschen übertrieben,
ich würde sagen, ab der Mitte aufwärts. Das
ist unsere Ausrichtung. Komplettschlafzim-
mer um 999,- Euro gibt es bei uns nicht. Wir
gehen bei unseren Planungen schon sehr indi-
viduell auf den Kunden ein, auch bei der Ma-
tratzenauswahl, bei der Stoffauswahl, bei der
Liegehöhe usw. Das gilt jetzt nicht nur für das
Schlafzimmer, sondern betrifft auch alle ande-
ren Bereiche. Wir verkaufen keine Fertigpro-
EINRICHTUNGSHAUS KARNER
„Jeder will sein eigenes Schlafzimmer“
Silvia Tunkl, ist seit 40
Jahren als Innenarchitektin
im Einrichtungshaus Karner
(Gänserndorf) tätig. Sie
plant und gestaltet seit vier
Jahrzehnten Lebensräume
für die Kunden des traditio-
nellen Hauses und hat schon
viele Trends miterlebt. Das
Unternehmen Karner gibt es
in vierter Generation seit 120
Jahren. wohninsider wollte
von Silvia Tunkl wissen, wie
sich das Schlafzimmer in den
letzten Jahren verändert hat.
V
on
G
erhard
H
abliczek
„Wohnen wird immer
individueller.“
Das Team v.l.n.r.: Hans Koglbauer (Tischler),
Günter Hösch (Tischler), Ludwig Schönner
(Innenarchitekt), Blanka Lobner (Organisa-
tion), Sabine Schachinger (Sauberkeit und
Ordnung), Mag. Katharina Brier-Karner
(Geschäftsführung), Manfred Zillinger
(Tischler), Lisa Schlögl (Innenarchitektin),
Ing. Michael Wannenmacher (Innenarchi-
tekt), Silvia Tunkl (Innenarchitektin),
Manfred Tucek (Tischler).