April-Mai 2022

20 wohninsider.at | April/Mai | 02. 2022 BRANCHENTALK Das vergangene Jahr war in mehrfacher Hinsicht beispielgebend und richtungsweisend, wie Andreas Kreutzer, Inhaber und Geschäftsführer von BRANCHENRADAR im Gespräch mit wohninsider Mitte April unterstreicht. So gab es einerseits eine Absatzsteigerung bei Küchenmöbeln von 7,9 % gegenüber Vorjahr, der Umsatz ist sogar um 11 % gewachsen. Viel bedeutsamer ist für Kreutzer jedoch eines: „So deutlich wie nie hat sich 2021 am österreichischen Markt gezeigt: es geht in eine klare Teilung des Marktes markenseitig. In den Küchenstudios haben mittlerweile ewe/ fm und DAN knapp 75% Marktanteil. In der Großfläche haben die vier stärksten Produzenten (Schüller, nobilia, Ikea und Nolte) 88 % Marktanteil!“ Heißt im Klartext, so Kreutzer: „Am heimischen Markt sind die Claims abgesteckt. Jeder, der da rein will, muss sich dieser immensen Marktmacht bewusst sein und braucht einen guten Plan oder wirklich unverwechselbare Produkte!“ USPs und intelligente Konzepte seien daher mehr denn je gefragt: „Es wird einfach nicht reichen, das Design der Küche über die Griffe, die in der Regel sogar zugekauft werden, zu definieren.“ Vielmehr brauche es ein sehr gezieltes Vorgehen. „Die deutschen Hersteller, die in den österreichischen Markt drängen, müssen sich daher vorher die Frage stellen: ‘Was kann ich bieten, was ein ewe/fm oder ein DAN nicht bieten können.‘“ Warum werden Laden noch als Laden verkauft? Überlegungen, die laut Kreutzer jedoch auch die heimischen oder hier schon etablierten Küchenmöbelhersteller anstrengen sollten. Denn, „wir gehen in den kommenden Jahren von einer stagnierenden Entwicklung aus. So haben die Pandemie-Jahre einen relativ starken Anteil an Austausch- und Ersatzgeschäft gebracht, was zu einem Gutteil auch Vorziehkäufen geschuldet sein dürfte. Nun gebe es 2022 und 2023 zudem auch eine Delle bei der Zahl der Neubauten, steigende Rohstoffpreise und die unsichere Situation in der Ukraine tun ein Übriges. Für die Möbelindustrie kann das nur heißen, daran zu arbeiten, wie man die Wertigkeit der eigenen Produkte erhöhen könne. Kreutzer wird einmal mehr deutlich: „Ich verstehe einfach nicht, warum gibt es überhaupt noch Küchen ohne Ordnungssysteme? Warum werden noch Laden als Laden verkauft? – Diese Laden sollen ja einen Zweck erfüllen, daher sollte man sich als Küchenmöbelhersteller mit diesen Dingen auseinandersetzen und entsprechende Konzepte entwickeln. Und zwar Konzepte BRANCHENRADAR „MACHT EUCH ENDLICH UNVERGLEICHBAR“ Der Küchenmöbelmarkt im Vorjahr lief exzellent, zeigen die Analysen von BRANCHENRADAR. Damit sich Hersteller und Händler auch in den kommenden Jahren auf ertragreiche Zeiten einstellen können, bedürfe es jedoch eines Umdenkens und wohlüberlegten Handelns, analysiert GF Mag. Andreas Kreutzer. Von Gerhard Habliczek und Lilly Unterrader „Alle, die in den österreichischen Markt drängen, müssen sich der immensen Marktmacht der hier etablierten Marken bewusst sein. Um in Österreich Fuß zu fassen, braucht es eine echte Unverwechselbarkeit!“

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