wohninsider_Nachhaltigkeit 2022

34 wohninsider.at | Hier wi rd nachhal t ig gearbei tet | Juni 2022 NACHHALTIGES MANAGEMENT Seit 24. Februar 2022 ist in Europa nichts mehr wie vorher. Es herrschen Krieg und unfassbares menschliches Leid in unserer unmittelbaren Nähe. Zeitgleich schreitet auch der menschengemachte Klimawandel voran. Deckungsgleiche Reaktionen auf beide Krisen sind der Ausstieg aus fossiler Energie und eine rasche Energiewende. Unternehmen müssen zukünftig mit vielen unerwarteten Herausforderungen und vielfältigen Krisen rechnen. Wie also aus unternehmerischer Perspektive nachhaltig mit den menschengemachten Veränderungen dieser Zeit umgehen? Aktuelle Herausforderungen wie beispielsweise die Covid-19 Pandemie beschleunigen eine ohnehin notwendige Transformation, meint Dr. René Schmidpeter, Professor und Experte für nachhaltiges Management an der Internationalen Hochschule (IU) München. Krisen setzen unsere Wirtschafts- und Businessmodelle unter verstärkten Stress und Druck. Sie bieten andererseits auch einen Anreiz, die immer noch vorherrschende Gegensatzdenkweise zwischen Profit und Nachhaltigkeit („Trade off“) nun endgültig zu überwinden. Aus einer konstruktiven und positiven Kraft heraus können neue Geschäftsmodelle entwickelt werden, die Antworten auf kritische Situationen bieten, so Prof. Schmidpeter. Materielles Wachstum in derzeitiger Form ist aufgrund der planetaren Grenzen nicht wie lange angenommen unbegrenzt zielführend. René Schmidpeter weist darauf hin, dass es allerdings auch immaterielle Güter gibt, welche unseren planetaren Grenzen nicht unterliegen. Das zeigt, dass es daher nicht nur um Verzicht oder Begrenzung von Wachstum als Ganzes geht, sondern darum unseren Wohlstand vom Wachstum des Ressourcenverbrauchs zu trennen, so Prof. Schmidpeter. Indem in neue Geschäftsmodelle investiert wird, die beispielsweise auf Lern- und Wissensräume setzen. Es gibt keine Grenzen des Lernens und der menschlichen Kreativität. Prof. Schmidpeter sieht die Chance, ein neues qualitatives Wachstum für uns zu bestimmen, welches eher an ökologischen und sozialen Notwendigkeiten ausgerichtet ist, als an rein materiellem und finanziellem Wachstum. Warum braucht unser Wirtschaftssystem einen Wandel? Die Natur kann als Stakeholder von Unternehmen wahrgenommen werden. Denn Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft sind systemisch miteinander verbunden. Unternehmerische Handlungen und Nicht-Handlungen haben beabsichtige und unbeabsichtigte globale Auswirkungen. Die Eindämmung des Klimawandels erhält Stabilität und würde weniger reaktives Vom Gegensatzdenken zum nachhaltigen Management von Mag.a Rebecca Kandut „Das Gegensatzdenken zwischen Profit und Nachhaltigkeit gilt es nun endgültig zu überwinden.“ Prof. René Schmidpeter, IU München Foto diese Seite: petrmalinak/Shutterstock.com

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