Juni 2022 | Hier wi rd nachhal t ig gearbei tet | wohninsider.at 41 BAUZENTRUM BLAUE LAGUNE Aufbauten verzichtet werden konnte. Dies ermöglicht einerseits eine sehr flexible Reaktion auf Nutzeränderungen, anderseits, bei einer Rückführung im Sinne der Kreislaufwirtschaft, eine einfache Wiederverwendung. Langfristige Planung Zur Gewährleistung einer größtmöglichen Flexibilität wurden für die zehn Themenzentren im Vorfeld alternative Nutzungen durchgeplant. So sind diese mit und ohne Geschoßdecke nutzbar. Erreicht wird dies mittels Trägersystemen und zusätzlich durch ein innovatives umlaufendes Stegsystem: Der 60 cm breite Steg dient einerseits als Befestigungsmöglichkeit für alle Arten von Decken- konfigurationen (wie beispielsweise der Einbau einer Galerie mit Atrium), und andererseits als Versorgungsquelle für Wärme und Kühlung durch den Einbau von Unterflurkonvektoren. Zusammenfassend ist fest- zustellen, dass bei allen Gewerken auf eine einfache Konstruktion im Sinne der Montage und einer möglichen Demontage Bedacht genommen wurde. Im Rahmen der Baudokumentation werden laufend die eingesetzten Materialien erfasst und dokumentiert. Energiekonzept Auch in Sachen Kühlung von Gebäuden – Stichwort Klimawandel – setzt das Bau- zentrum auf innovative und klimaschonende Möglichkeiten. So wurden etwa die Fundamentplatten der Kellergeschoße der Gebäude B und C mit insgesamt 2.500 m2 für die Nutzung von Erdwärme aktiviert. Das bedeutet, dass unterhalb der Bodenplatte Wärmetauscherleitungen verlegt und in die Sauberkeitsschicht mit einbetoniert wurden. Zusätzlich gibt es zwei weitere Quellen zur Nutzung von Geothermie: Die Tiefenbohrung und der oberflächennahe Ringgrabenkollektor, um gleich mehrere Möglichkeiten der Erdwärmenutzung als Showcase zu zeigen. Die Leitungen der drei Erdwärmequellen führen in das Themenzentrum Energietechnik, wo Besucher*innen die jeweiligen Beiträge der drei Quellen zur Wärme- und Kälteversorgung über ein Monitoring live beobachten können. Partnerin für die Geothermie ist die TERRA Umwelttechnik. Mit Geothermie wird das Ausstellungsgebäude A versorgt. Die Gebäude B und C werden mit dem innovativen HVM (HydroVariableMulti) System versorgt (Hersteller: Samsung), einer wasserbasierten hybriden VRF-Lösung (Variable Refrigerant Flow): Bei diesem System werden die Kältemittelfüllmengen um bis zu 65 % reduziert und durch Wasser ersetzt. Durch das wasserbasierte Konzept des HVM-Systems gibt es vor allem keinerlei Kältemittel im Inneren des Gebäudes, wodurch eine sichere Anwendung garantiert wird. Eine integrierte Luft-Wasser- Wärmepumpe entzieht der Luft Energie, die für das Heizen und Kühlen verwendet wird. Im Sinne einer umfassenden Darstellung des Themas Energieversorgung wird auch die Möglichkeit der Fernwärme aufgegriffen, die gerade im städtischen Bereich vielfach genutzt wird. Im Bauzentrum werden die Gebäude D und E mit Fernwärme versorgt. Stromversorgung Beim Thema Stromgewinnung- und Speicherung setzt das Bauzentrum auf Photovoltaik sowie unterschiedliche Speicher- und Ladesysteme bis hin zum spannenden Thema des bi- direktionalen Ladens, bei dem Energie in beide Richtungen ausgetauscht wird – so wird das stehende E-Fahrzeug zum Energiespeicher zur Versorgung des eigenen Haushalts (Vehicleto-Home) oder die überschüssige Energie des Auto-Akkus wird ins Netz eingespeist (Vehicleto-Grid). Neben den PV-Anlagen werden Teile der Gebäude mit einem Gründach hergestellt, wobei hier das Augenmerk auf „Urban Farming“ gelegt wird. Das gesamte Konzept wird mit einer Regenwassernutzanlage ergänzt, um eine optimale Wassernutzung für die Sanitäranlagen und Gartenbewässerung zu ermöglichen. Zur Veranschaulichung des Energiehaushalts wird ein Monitoringsystem installiert, das dem Facility Management eine optimale Steuerung ermöglicht. Bewusstseinsbildung im Bereich Einfamilienhausbau bzw. Wohnungsbau Das Themenzentrum Lebenszyklusorientiertes Bauen im neuen Bauzentrum ist ein Beispiel dafür, wie das Thema Kreislaufwirtschaft im privaten Hausbau mitgedacht wird. Es zeigt anhand eines voll ausgestatteten Hausmodells im Maßstab 1:1, wie eine vorausschauende Planung helfen kann, möglichst lange im eigenen Zuhause zu leben. Spätere Nachrüstungen oder die möglichst einfache Umnutzung von Räumen für geänderte Anforderungen (z.B. das Arbeitszimmer wird zum Pflegezimmer) sind Teil des Konzeptes. Hier erfahren Sie mehr: bit.ly/3PWbwL5 Nachhaltiges Abfallmanagement Gemeinsam mit Brantner werden im Rahmen eines eigenen Konzeptes die Abläufe am gesamten Areal wie Sammlung, Trennung und Abholung optimiert, um den Ressourcenverbrauch im laufenden Betrieb möglichst gering zu halten. Ein Pilotprojekt mit einem selbstfahrenden Roboter ist bereits im Laufen. Letztendlich geht’s um die Digitalisierung des Abfallmanagements für Kommunen, Stichwort Smart City, und die Blaue Lagune ist sozusagen das Pilotprojekt dafür (siehe Video). www.blauelagune.at/r/bauzentrum Die Blaue Lagune goes Smart City – Kurzlink zum Video: bit.ly/39Tf4NH Video im eBook Ein bis ins Detail geplantes Kreislaufkonzept macht das Bauzentrum zum einzigartigen Musterbeispiel in Sachen Nachhaltigkeit – auf mehreren Ebenen.
RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0NA==