wohninsider_Nachhaltigkeit 2022

Juni 2022 | Hier wi rd nachhal t ig gearbei tet | wohninsider.at 77 AM POINT OF SALE | WALTER KANDUT Fotos: Kandut, LookerStudio/petrmalinak/Shutterstock.com Veränderung in der Möbelbranche? Auch in unserer Möbelbranche fehlt mir der überzeugende Wille zur Veränderung, zum Erhalt eines lebenswerten Planeten. Am besten sichtbar ist dies bei den 80 % Massenwaren, die überwiegend billigst produziert werden. Welche Materialien verwendet werden, welche Umweltbelastung in Summe entsteht (Produktion und Transport), welche personelle Ausbeutung stattfindet – dies alles ist scheinbar unwichtig. Die Kunden kaufen wie wild und auch für den Produzenten scheint alleine der Profit zu zählen. Der überwiegende Teil der Möbelstoffe wird z.B. aus erdölbasierten Kunststoffen in Billiglohnländer erzeugt. Holz kommt zu einem erheblichen Teil aus sibirischen Wäldern oder schützenswerten Regenwäldern (was uns jetzt auf den Kopf fällt). Kunststoffe werden immer mehr statt weniger eingesetzt, Schaumstoffe für Möbel werden zu einem überwältigenden Teil aus fossilem Rohöl erzeugt usw. Bei den restlichen 20 %, nennen wir es den exklusiven Bereich, gibt es durchaus ernstzunehmende Bestrebungen zu nachhaltigen und ökologischen Produkten. Wenn man aber genauer hinschaut, gibt es auch hier noch (zu)viele Produkte mit einer problematischen Nachhaltigkeitsbilanz. Auch in unserer Branche sind die „Wohlhabenden“ ein wichtiger Auftraggeber, die aber anteilsmäßig die größeren „Umwelt-Problemverursacher“ sind. Wir werden unsere aktuellen Krisen und Probleme nur in den Griff bekommen, wenn alle Teile der Gesellschaft ihren unverzichtbaren Beitrag leisten. Je größer der negative Fußabdruck ist, desto größer sollte auch der Veränderungswille sein. Warten wir nicht bis der Druck vom Kunden kommt oder uns überrumpelt. Verändern wir unsere eigene Einstellung zur zeitgerechten Produktionsweise und angebotenen Dienstleistungen schnellstmöglich und mit beharrlichem Nachdruck auf 100 % Nachhaltigkeit und geringeren CO2 Ausstoß. Diese Entwicklung sollte in aller Konsequenz umgesetzt werden und gleichzeitig auch die Lebensgrundlage von Mensch, Tier und Natur geschützt werden. Mir fehlt einfach der sichtbare, interne Wille zur Veränderung unserer Branche. Die jetzigen Preissteigerungen und Lieferprobleme könnten aber auch ein Segen für die Umwelt sein und den notwenigen Veränderungsprozess antreiben. Ich denke da an den schnellen Ausstieg der ineffizienten Glühbirne, wo klare Verbote einiges zum besseren bewirkt haben und unser Erfindergeist geweckt wurde. Ohne anhaltenden Druck der Gesellschaft und mehr oder weniger gesetzlichen Zwang geht’s anscheinend nicht. Doch wenn wir noch länger warten, verlieren wir die Steuerung, denken Sie daran. www.agentur-kandut.at Walter Kandut betreibt gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth die „agentur für wohnen und mehr“ in Wien. Seine Handelsagentur mit Schwerpunkt auf Service und Kompetenz für den exklusiven Möbel- und Objektfachhandel baut auf über 30-jährige Erfahrung im Verkauf und als Agentur.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0NA==