Februar-März 2023

24 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2023 BRANCHENTALK Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, der Markt mit Möbeln ist im Vorjahr zwar um 3,6 % gewachsen und bildet damit ein Umsatzvolumen von insgesamt 5,24 Mrd. Euro (inkl. Ust), das Plus resultierte jedoch ausschließlich aus den allgegenwärtigen Preissteigerungen. Preisbereinigt verlor der Möbeleinzelhandel um 5,2 % gegenüber Vorjahr. Andreas Kreutzer führt das vor allem auf die pandemiebedingten Vorzieheffekte aus den Jahren 2021 und noch mehr 2020 zurück, die sich jetzt naturgemäß abschichten müssten. Zwar hätten die Österreicher:innen auch 2022 insgesamt mehr Geld ausgegeben (+3,8 % ggü. 2021 preisbereinigt, basierend auf der Umsatzsteuerstatistik der Statistik Austria), allerdings flossen die Ausgaben vermehrt in den Tourismus, die Gastronomie und auch in Branchen wie Bekleidung. Möbel oder noch mehr Automobile mussten hingegen Einbußen hinnehmen. Kreutzer: „Die Menschen haben wieder mehr für das ausgegeben, was auch vor Corona Präferenz hatte, Ausgehen, Erlebnisse, die Außenwelt ...“ In die Gegenwart und Zukunft geblickt, meint der Analyst, „dass sich das auch heuer und im kommenden Jahr nicht wirklich ändern wird.“ Erschwerend hinzu kommt, dass gerade im Möbelhandel (z.B. bei IKEA) teilweise massive Preiserhöhungen durchgeführt wurden. Durch diese Preiserhöhungen, die in den mittelständischen Betrieben mehr an die Konsumenten weitergegeben wurden als in der Großfläche, kam es auch innerhalb des Segments zu marginalen Verschiebungen. So hat XXXLutz minimal Marktanteil an den mittelständischen Fachhandel abgeben müssen (-0,2 %). MHK konnte 0,1 Prozentpunkte dazugewinnen und wuchs somit leicht über dem Markt. „Das Thema wird viel zu sehr gehypt“ Ebenfalls rückläufig entwickelt haben sich die Online-Verkäufe. Vor allem im Bereich Möbel sei dieser Anteil jedenfalls vernachlässigbar (aktuell bei rund 6 %). Und Kreutzer geht sogar noch weiter: „Ich verstehe nicht, dass dieses Thema in der Möbelbranche medial so gehypt wird, denn online ist für Möbel einfach nicht relevant und wird es auch bleiben (im Gegensatz zu Branchen wie Elektrogeräte, Bücher oder Kleidung). Denn Möbel sind haptische, sensuelle DinMöbelhandel 2019 2020 2021 2022 Handelsumsatz (inkl. Mehrwertsteuer) in Mio. Euro Möbeleinzelhandel total 4.640 4.875 5.060 5.240 [Anbietermarktanteile in %] Möbeleinzelhandel total 100,0 100,0 100,0 100,0 Lutz-Gruppe 32,1 32,0 31,6 31,4 Kika/Leiner 18,4 18,4 18,1 18,1 IKEA 17,0 17,4 17,5 17,5 Garant Möbel 8,2 8,1 8,1 8,1 MHK-Group 5,0 5,0 5,5 5,6 Wohnunion 4,4 4,3 4,3 4,3 Europamöbel 3,4 3,6 3,6 3,6 A/A 11,5 11,2 11,3 11,3 Quelle: BRANCHENRADAR ANDREAS KREUTZER „ONLINE IST UND BLEIBT VERNACHLÄSSIGBAR“ Traditionell befragen wir zu Jahresbeginn Andreas Kreutzer zur Marktentwicklung im vergangenen Jahr und wagen einen Blick in die Zukunft. Der BRANCHENRADAR-Inhaber mahnt im Zuge dessen dazu, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und warnt vor Irrwegen aufgrund falsch gehypter Themen. Von Lilly Unterrader Foto: SI.MA.pix, Grafik: BRANCHENRADAR „Die Menschen haben wieder mehr für das ausgegeben, was auch vor Corona Präferenz hatte.“ „Ich würde als Möbelhändler keinesfalls auf Druck einen OnlineShop launchen.“

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