Februar-März 2023

28 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2023 BRANCHENTALK Die Chancen waren in den vergangenen 25 Jahren nie so gut, ist der MZE Österreich und Südtirol-Chef Andreas Hemetsberger überzeugt. Der Branchenprofi weiß, wovon er spricht, ist er doch schon ebenso lange in der Branche und kennt den Einrichtungsfachhandel in all seinen Facetten. Und gerade daher sieht er aktuell für „seine“ MZE-Handelsbetriebe – sowohl im Bereich der Tischler, als auch im Bereich der Wohnausstatter – alle Türen offen. Er erläutert: „Der Kunde von heute toleriert keine Halbfertigkeiten mehr, er erwartet hohe Planungskompetenz, Komplettlösungen, alles aus einer Hand. Dafür ist er aber auch bereit, gutes Geld zu bezahlen.“ Ideales Setting also für die gut ausgestatteten MZE-Mitgliedsbetriebe, die in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht haben. Nicht nur bei Sortimentierung und Konzept, sondern auch bei der digitalen Sichtbarkeit. „Der Kunde sucht online und dort muss der MZE-Partner gefunden werden. Und was auf der Website suggeriert wird, muss im zweiten Step auch im Geschäft abgebildet werden.“ Klar im Vorteil wären da vor allem jene kleinstrukturierten Partner, die einerseits einen verarbeitenden Betrieb dabei haben, andererseits ein gutes Handelssortiment offerieren, um die Ertragssituation auch in Zeiten von steigenden Energie-, Standort- und Personalkosten abzufedern. Handwerk im Aufwind Handwerk hat bei MZE stets einen hohen Stellenwert gehabt, wie Hemetsberger unterstreicht, „weil der Kunde zwar alles aus einer Hand, aber dabei gleichzeitig eine Differenzierung zur Großfläche und dem Internet haben will.“ Zudem gewinne auch die Stellung des Tischlers wieder stark an Image und Vertrauen. Gleichzeitig sei aber auch eine Ausgewogenheit im Angebot von Bedeutung: „Wenn ich Kunden habe, die kaufen wollen, und dann aber zu wenig Personal, muss ich gezielt überlegen, was produziere ich selbst. Womit verdiene ich mein Geld?“ Hier sei es Grundvoraussetzung, den richtigen Mix aus eigenen Erzeugnissen und Handelsware zu haben. Genau das sei wiederum eine Aufgabe des Verbands: „Das ist eine unserer wichtigsten Aufgaben, die Händler dafür fit zu machen, Schauräume zu bauen, ihnen den Umgang mit der Handelsware nahezubringen, die richtige Sortimentierung auf ihr Geschäft abzustimmem.“ Auch das Thema Smart Home spiele hier zusehends mit rein, und neben der Aufgabe der Industrie, hier die Komplexität herauszunehmen, nimmt sich Hemetsberger als Verbandschef Österreich selbst in die Pflicht, auch diese Thematik den Handelspartnern von der Pike auf näher zu bringen. Und wie steht’s mit den Raumausstattern? „Das Thema ist gleich wie bei den Tischlern“, so Hemetsberger. Auch hier gehe der Trend immer mehr in Richtung Kompletteinrichtungen, wenn auch der Sortimentsschwerpunkt eher auf Solitär-, Polster-, oder Korpusmöbeln usw. liege. Hemetsberger weiter: „Wir holen aktiv die Betriebe ab und vermitteln Planungskompetenz. Unter dem Titel „Der textile Einrichter“ fahren wir hier seit vielen Jahren ein sehr erfolgreiches Konzept.“ Nachsatz: „Dabei ist es aber immer wichtig, die Betriebe nicht zu überrollen, in Handson-Mentalität zu arbeiten und zu schauen, was ist das Personal auch in der Lage, tatsächlich umzusetzen.“ Verbindend sei jedoch für beide Betriebstypen, dass Fachkräftemangel und steigende Preise bei den Ressourcen zu managen sind. Die gestiegenen Kosten könne man jedoch wiederum nur mit Handelsware abfedern, so Hemetsberger. Den eigenen Betrieb fit und attraktiv machen Wesentlich sei für Hemetsberger auch, das eigene Unternehmen attraktiv und fit für Mitarbeiter und künftige Generationen zu machen. Viele Betriebe hätten in der Vergangenheit mangels Nachfolger zugesperrt. Die Herausforderung sei es daher, die eigenen Betriebe so zu gestalten, dass die Jungen motiviert werden, in die elterlichen Betriebe einzusteigen, sich zu engagieren und weiterzubilden. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn „wenn sich die nächste Generation engagiert, fällt es auch leicht, in den Betrieb zu investieren, ihn weiterzuentwickeln.“ Hemetsberger: „Und genau da sehe ich eine weitere wesentliche Aufgabe der Verbände, den Betrieben Perspektiven aufzuzeigen, sie zu unterstützen. Denn“, spricht er aus Erfahrung, „oft ist der Wille gegeben, aber die Unternehmer können aufgrund von Arbeitsdruck, Kostendruck etc. nur mehr IM, aber nicht mehr AM Unternehmen arbeiten.“ Und er gibt zu: „Das war ein Hauptgrund, warum ich die Position damals übernommen habe. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass der Tischler, Raumausstatter in Österreich ein Höchstmaß an Perspektive hat. Aber man muss ihnen die notwendige Unterstützung geben.“ Gleichzeitig sieht er hier auch den Schlüssel für den Personalmangel. „Tatsache ist, es gibt wirklich gute Leute. Und ich bin der Meinung, MZE „ES GIBT KEINE TOLLERE BRANCHE“ Seit 1997 ist Andreas Hemetsberger schon in der Branche. Im Talk mit wohninsider erläutert der charismatische Verbands-Chef, weshalb er von Pessimismus ganz weit entfernt ist, warum er lebt, was er nicht sagt und wem er eine ganz besondere „Liebesbezeugung“ machen möchte. Von Gerhard Habliczek und Lilly Unterrader „Wenn ich mir ansehe, mit wie viel Drive und Power unsere Mitgliedsbetriebe arbeiten, dann finde ich das einfach nur genial.“ Andreas Hemetsberger, Geschäftsleiter MZE Österreich und Südtirol Fotos: MZE

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