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WOHNEN

und vorübergehend einschließt. Nach der Nut-

zung wird die im Inneren gespeicherte Feuch-

tigkeit schnell wieder abgegeben. Verwendet

wird der Schaumstoff in Matratzen, Kissen,

Toppern, Möbel und Schuhen. Vorteile: Das

trockenere Klima sorgt für mehr Hygiene –

Hausstaubmilben brauchen Feuchtigkeit. Cell-

pur bietet den Komfort von hochwertigem

Kaltschaum hinsichtlich Elastizität, Durch-

lüftung und Lebensdauer. Dazu kommt das

Argument der Nachhaltigkeit: Tencel-Partikel

werden aus dem natürlichen Rohstoff Holz ge-

wonnen.

Innovativ und nachhaltig

Nachhaltigkeit ist ein Argument, das beim

Kunden an Bedeutung gewinnt, beobachtet

Ender. „Hier sind wir die Vorreiter. Wir wa-

ren die Ersten, die nachwachsende Rohstoffe

in der Schaumstoff-Produktion eingesetzt ha-

ben.“ Derzeit hält man bei einem Naturanteil

von 20 Prozent. „Das ist das Maximum, will

man erwünschte Komforteigenschaften und

Langlebigkeit erhalten. Aber die Forschungen

in diesem Bereich gehen weiter.“ Im Produkt

EMC Verde (EMC = Ergonomie mit Com-

fort) werden die zur Herstellung notwendigen

Erdölprodukte wie Polyole zum Teil durch Ri-

zinusöl ersetzt.

Auch nach seinem Einsatz im häuslichen Sofa

oder Bett hat der Schaumstoff nicht ausge-

dient. Ender: „Schaumstoff eignet sich sehr

gut fürs Recycling. Unsere Produkte werden

gesammelt und von Multifoam in Linz zu Ver-

bundschaumstoff für Wärme- und Schalldäm-

mung verarbeitet.“ Multifoam ist so wie Euro-

foam eine Greiner-Tochter.

Irgendwann ist auch der Recycling-Lebenszy-

klus beendet. Am Ende steht die thermische

Verwertung in kalorischen Kraftwerken oder

in der Zementindustrie. Was sich aufgrund

der hohen Wärmekapazität von Schaumstoff

anbietet. „Wir denken und forschen aber vor-

aus. In zehn Jahren wird man unsere Produkte

vielleicht schon in die Ursprungsstoffe zerle-

gen können und damit noch umweltverträgli-

cher verwerten.“

www.eurofoam.at

Für Tischler wird eigens

zugeschnitten

Die Eurofoam GmbH (ein 50:50-Joint-

Venture zwischen Greiner und Recti-

cel) wies zuletzt einen Umsatz von rund

85 Millionen Euro in Österreich auf. Ge-

meinsam mit den tschechischen Beteili-

gungen waren es 100 Millionen. In unse-

rem nördlichen Nachbarland werden gut

100 Personen beschäftigt. 280 Mitarbei-

ter sind’s in der Unternehmenszentrale in

Kremsmünster, weitere 130 in Linz, wo

technische Schaumstoffe vor allem für die

Autoindustrie hergestellt, bearbeitet und

zugeschnitten werden. „Wir haben mehre-

re Standbeine und sind damit auch nicht

so von der Konjunktur abhängig“, erzählt

Ender. „2009, als kaum Autos verkauft

wurden, mussten wir in Linz auf Kurzar-

beit umstellen. In Kremsmünster hatten

wir dafür ein Rekordjahr, weil die Leute in

angespannten Zeiten ins Eigenheim inves-

tieren.“

Zu den Kunden des Unternehmens zäh-

len nicht nur große Anbieter, sondern

auch Tischlereien. Eurofoam schneidet

Schaumstoffe nach Wunsch zu. Um die

regionalen Tischlerbetriebe möglichst flä-

chendeckend bedienen zu können, werden

in Graz und Innsbruck zusätzliche Schnei-

dezentren mit jeweils sieben bis acht Mit-

arbeitern unterhalten.

Premium-Marken wie Wittmann gehören zu den Eurofoam-Kunden.

Schaumstoff in allen Variationen: Die Palette reicht von der

Swarovski-Verpackung bis zur Rolls Royce-Auskleidung.