wohninsider Februar / März 2022

» H i e r s p r i c h t d i e B r a n c h e Ausgabe 1/2022 Februar/März www.wohninsider.at P.b.b. Erscheinungsort Wien. Verlagspostamt 1150. 10Z038401 M HANDWERK Tischler und Industrie MAG. ANDREAS KREUTZER „Seid dem Lutz dankbar!“ ALLEINSTELLUNG Die Suche nach der Nische wohninsider.at

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01. 2022 | Februar/März|wohninsider.at 3 EDITORIAL IMPRESSUM wohninsider.at – Das B2B-Magazin für die Einrichtungsbranche. Verlag und Medieninhaber: Wohninsider Medien GmbH, A-1150 Wien, Eduard-Sueß-Gasse 12/2, office@wohninsider.at, FN: 486285 a, UID: ATU73559936. Herausgeber und Chefredakteur: Gerhard Habliczek, Redaktion: A-1120 Wien, Ratschkygasse 44/32, T: +43 (0) 1 2809374, gh@wohninsider.at, www.wohninsider.at. Redaktion: Gerhard Habliczek, Anna Habliczek, Mag. Sylvia Pilar, Mag. Lilly Unterrader. Gestaltung und Grafik: Mag. Michaela Schneider, www.textundgrafik.at | Lektorat: Kristina Habliczek. Anzeigenannahme: Anna Habliczek, Ratschkygasse 44/32, A-1120 Wien. T: +43 (0) 1 2809374, ah@wohninsider.at Verwaltung & Abos: Ratschkygasse 44/32, A-1120 Wien. T: +43 (0) 1 2809374, office@wohninsider.at. Abopreis für 6 Ausgaben Euro 90,00 inkl. Mwst. und Versand, Einzelpreis Euro 15,00 inkl. Mwst. exkl. Porto. Bankverbindung: Raiffeisenregionalbank Wr. Neustadt. IBAN: AT79 3293 7000 0008 2149, RLNWATWWWRN. Gerichtsstand: Wien. Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, A-3580 Horn. Gastkommentare und Lesermeinungen müssen nicht mit den Ansichten der Redaktion übereinstimmen. Berichte mit Firmenlogos können bezahlte Einschaltungen sein. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewöhnliche Form in Ausführung des Art. 7B-VG auf Frauen und Männer und darüber hinaus alle Geschlechter in gleicher Weise. Offenlegung nach § 25 (2) Mediengesetz: Wohninsider Medien GmbH, A-1150 Wien, Eduard-Sueß-Gasse 12/2, Unternehmensgegenstand: 1. Verlag und Herausgabe von Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und sonstigen Druckwerken aller Art; 2. Herstellung, Verlag und Vertrieb von Ton- und Bildträgern; 3. Betreiben von Internetseiten und die Erstellung fachspezifischer Contents; 4. Handel mit Waren aller Art insbesondere mit Druckwaren, Bild- und Tonträgern; 5. Vertretung in- und ausländischer Verlage; 6. Beteiligung an gleichwertigen Unternehmungen im In- und Ausland. Werden Möbelprospekte abgelöst? “Wir haben es zugelassen, dass die Wirtschaft einem Bürokratie-Wahn unterzogen wird.” Hans Harrer, GF “Senat der Wirtschaft” in einem Leadersnet-Interview 201920021 Geht dem Postwurf bald das Papier aus? Viele Güter und Produkte, deren Neuanschaffung und ständige Verfügbarkeit uns bis vor kurzem als selbstverständlich schienen, sind plötzlich Mangelware. So auch Papier. Auch hier haben die Lieferkettenengpässe und die Folgen der Coronakrise zu steigenden Preisen auf dem Papiermarkt geführt. Das vergangene und auch das aktuelle Jahr waren und sind daher von Papiermangel und steigenden Papierpreisen geprägt. Offerista Group Austria hat sich damit beschäftigt. Viele Papierhersteller haben in den vergangenen Jahren ihre Werke geschlossen oder umgerüstet. Die Großhandelspreise für gemischtes Altpapier haben sich im September 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als verdreifacht (+222,4 %). Papier- und Papierreststoffe waren im Großhandel zuletzt um 147 % teurer. Der Preis steigt weiter und Papier fehlt weiter. Die Papierhersteller ziehen die Preise an, geben das an Druckereien weiter und das trifft auch jenen Handel, der auf gedruckte Werbeprospekte setzt. Brauchen wir so viel Papier? Österreich ist in Punkto Papierverbrauch mit 1,85 Millionen Tonnen pro Jahr ganz vorne mit dabei. Das sind pro Person über 200 Kilogramm. Laut der Umweltberatung werden in Österreich rund 40 % der Papierproduktion für Verpackungen verwendet (Tendenz durch den Onlinehandel steigend), ca. ein Drittel für Druckpapier und etwas weniger als ein Zehntel für Hygienepapier. Somit haben mindestens 80 % des produzierten Papiers eine kurze Lebensdauer. Ein Großteil des Papiers, das wir verwenden, wird also gleich wieder weggeworfen, wie Verpackungen, Pizzakartons oder Flugblätter. Propekte landen unmittelbar im Müll Die Papierknappheit und die steigenden Preise rücken den ökologischen Aspekt des Papierverbrauchs in den Fokus. Die Papierindustrie ist eine sehr energie- und wasserintensive Industrie und durch den ständigen Papierhunger verschwindet weltweit jede Minute Wald im Ausmaß von 20 Fußballfeldern. Und das für Prospekte, die ungelesen in den Papierkorb wandern. In vielen Wohnhäusern stehen mittlerweile Papiermülleimer in unmittelbarer Nähe der Briefkästen, die täglich mit Prospekten gefüllt werden. Laut einer aktuellen Studie zu Informationsverhalten bei Aktion & Angebotskommunikation im Handel der Offersita Group Austria ist die Nutzung von Postwurfsendungen von 2016 auf 2021 um 38 % gesunken. Den Briefkastenaufkleber mit „Bitte keine Werbung“ oder ähnlichen Schriftzügen benützen mittlerweile 22,3 % der österreichischen Haushalte. Das Signal, keine unadressierten Postwurfsendungen mehr erhalten zu wollen, wird immer stärker. Vor allem in Ballungszentren und größeren Städten ist die Zahl der Werbeverweigerinnen und Werbeverweigerer überduchschnittlich hoch. 410.000 Haushalte in Wien – österreichweit 870.000. Diese Zahlen steigen und es wird für den Prospektwerber ein immer relevanterer Faktor. Weitere 29 % würden den Sticker heute verwenden, wenn sie ihn zugeschickt bekämen – in Wien sogar 43 %. Das ist jener Anteil, der den unadressierten Flyer in den Müll wirft. Meint Ihr Gerhard Habliczek

4 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2022 INHALT 3 3 6 8 10 98 98 30 32 34 36 38 24 25 26 29 88 90 91 92 94 96 96 14 97 39 40 42 44 46 48 50 16 18 20 22 Editorial Impressum Gesprächspartner Topstorys Leute Mr. Profit Vorschau DER KREIS: Wissen zählt Positive Bilanzen made in Austria Trend zur Regionalisierung Europa Möbel: Küche 2022 Die Suche nach der Nische Mit Farben inszeniert Mit Charakter und Flair „Wir stellen den Status quo infrage!“ LEICHT: Raum für das Wesentliche Somfy: Einfach durch den Smart-Home-Dschungel SONNHAUS: PURELINE.eco KOBE: Authentisch starke Statements WITTEK: „Meine Manufaktur ist ein Schatzkästchen“ Marktplatz Textile Kollektionen & Wandgestaltung DRAENERT: Neue Stoffkollektionen OBJEKT CARPET: Starkes Statement Gabriel Schandl: Vertrauen führt Walter Kandut: Steigende Preise HAKA: Küche in 9 Tagen Ballerina: Der neue Planungsstil Sachsenküchen: Raum-in-Raumkonzepte OZONOS: 2022 – ein Jahr voller Neuigkeiten Handwerk Tischler Tischlerei Gappmaier: Eine eigene Liga Kerschner Wohndesign: Das Tischlerimage Mag. Günter Schwarzlmüller Mag. Bianca Dvorak Mag. Andreas Kreutzer Ing. KR Hubert Kastinger IN JEDER AUSGABE TRAINING : WISSEN BRANCHENTALK NETZWERKE KOMMENTAR DESIGN : TRENDS KÜCHE FORTSETZUNG KÜCHE RAUM : OBJEKT 72 76 80 82 84 86 Möbel Made in Austria TEAM 7: Den grünen Gedanken in die Welt tragen sedda: Die Neuheiten für dieses Jahr SLEEP BETTER: Schlafen der Zukunft JOKA: Wohntrends 2022 Interior: Trend oder Klassiker WOHNEN Foto: © Susanne Reisenberger-Wolf www.fotowolf.at Salzburger Tischlerküche Schösswender: Tischlerqualität Weißware: Für Sie im Einsatz GORENJE: Das Team ist das Wichtigste AEG/Electrolux: „Unglaublich, was machbar ist“ berbel: Optik und Funktionalität im Fokus elektrabregenz: Der Name geht – die Werte bleiben Essen mit reinem Gewissen Essenszubereitung: Die Wichtigkeit der Zubereitung WMF: Neue Kaffeegenuss-Generation 52 54 56 60 62 66 67 68 69 71

6 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2022 DIE GESPRÄCHSPARTNER DIESER AUSGABE 16 Mag. Günter Schwarzlmüller Seit April des Vorjahres ist Günter Schwarzlmüller der neue Geschäftsführer der MHK Group in Österreich. Er will das „Rote Dreieck“ auf neue Beine stellen. wohninsider sprach mit ihm. 26 Dipl.-BW Nina Schulmeister, MBA MA ...startet mit „Handwerk.“ eine neue Marke und stellt damit den Status quo von Möbel, Wohnen, Kochen und Schlafen in Frage, setzt auf neue Materialien und „made in Austria“. 62 Alfred Janovsky und Martin Bekerle Geschäftsführer und Marketingleiter von Hausgeräte- Hersteller AEG/Electrolux richten nach einem harten Jahr den Blick nach vorne. 20 Mag. Andreas Kreutzer Einen gewohnt faktenbasierten und sehr kritischen Blick auf das aktuelle Branchengeschehen liefert wie immer zu Jahresbeginn BRANCHEN- RADAR-GF Mag. Andreas Kreutzer. 60 Irena Pecnik Im Oktober hat Irena Pecnik die Geschäftsführung von Gorenje Österreich übernommen. Lilly Unterrader sprach mit ihr, was sie hier im Möbelfachhandel erreichen möchte. 50 Hans-Peter Kerschner Der Geschäftsführer von Kerschner Wohndesign kombiniert bei der Küchenplanung die Stärken der Küchenindustrie und des Tischlerhandwerks und sieht gute, kreative Tischler:innen als Innenarchitekt:innen. 92 Evelin Wittek Die Textildesignerin und Geschäftsführerin der Wittek-Design Weberei GmbH verwebt in ihrer Manufaktur Tradition und Moderne zu Möbelstoffen, trumpft mit ihrer ersten eigenen Kollektion auf und sieht das Material als Basis guten Designs. 22 Ing. KR Hubert Kastinger Der Vorsteher des Bundegremiums hat das Thema Facharbeitermangel ganz oben auf seiner Prioritätenliste stehen. wohninsider fragte ihn, wohin die Reise geht. 18 Mag. Bianca Dvorak ...übernimmt als Bundesgremialgeschäftsführerin des Elektro- und Einrichtungsfachhandels der WKO. Lehrlingsausbildung und Nachhaltigkeit sind für sie top Themen der Branche und Herzensprojekte. 48 Matthias Gappmaier Die Tischlerei Gappmaier, ein Familienbetrieb im Pinzgauer Glemmtal, hat sich in der langen Firmengeschichte zur Marke gemausert. In einer kaufkräftigen Region produziert man extrem hochwertig. 88 Michael Hubner Der Geschäftsführer von Somfy Österreich stellt „Smart-Home“ auf einfachere Beine. So, dass der Fachhandel sich ohne viel Aufwand zum Spezialisten für dieses Thema machen kann. Denn, der Markt dafür wächst. Folgen Sie uns: /wohninsider /Gerhard Habliczek

QUELLE DES GUTEN GESCHMACKS. Der Wasserplatz ist der Mittelpunkt in der Küche. Er bietet alles zum Trinken, Vorbereiten und Reinigen – und noch so viel mehr. Mit Komponenten und Bedienelementen konsequent in schwarz ist er auch optisch ein echter Hingucker. So wird der Wasserplatz zur Quelle eines nachhaltigen Lebensstils, entspannter und effizienter Küchenarbeit und Ausdruck gehobener Einrichtungskultur. Lassen Sie sich von der perfekten Abstimmung von Armatur, Becken und Unterschrankorganisation innerhalb der BLANCO UNIT begeistern. Eine Einheit, die alles an einem Platz vereint. Mehr Informationen unter www.blanco.at

8 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2022 DIE TOPSTORYS DIESER AUSGABE VERTRAUEN FÜHRT … das ist das Thema von Mag. Gabriel Schandl im aktuellen Beitrag …Seite 14 Für individuelle Gestaltung, gute Akustik und Ambiente sorgt REALX Doubleface. Das zweiseitige Akustiksystem für YDOL von Designerin Nina Mair bringt Farben in raffinierten Diaolg …Seite 24 Der Austrian Interior Design Award 2021: wohninsider präsentiert wieder einen Sieger …Seite 25 LEICHT zeigt den Raum für das Wesentliche: Mit geometrischen Formen, klaren Linien und ruhigen Farben bietet diese offene Planung einen idealen Ruhepol …Seite 29 Bei DER KREIS setzt man schon seit mehr als 30 Jahren auf unterschiedliche Initiativen, um (künftige) Mitarbeiter:innen bestmöglich zu schulen …Seite 30 Die Österreichische Möbelindustrie zieht zufrieden Bilanz. Der Einrichtungsbranche geht es sehr gut …Seite 32 Den Trend zur Regionalisierung spüren auch die Handelspartner der Europa Möbel Gruppe und können mit einem Plus von 23 % bilanzieren …Seite 34 Die Alleinstellung am Markt bzw. das Finden einer Nische ist durchaus möglich …Seite 38 BALLERINA hat mit der Premiumlinie 26 eine neue Rastervariante bei Küchenmöbeln eingeführt …Seite 40 OZONOS bringt für 2022 einige Neuheiten und CEO Fredy Scheucher ist überzeugt, das Leben vieler Menschen sicherer und angenehmer zu machen …Seite 44 DER TISCHLERBERUF entwickelt sich in viele Bereiche und wird zum Spezialistentum …Seite 46 In Salzburg haben sich mehrere Tischlereibetriebe zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Unter dem Namen „Salzburger Tischler Küche“ setzen sie auf Regionalität und Handwerk …Seite 52 Weißware: Die Hersteller der Hausgeräte haben zahlreiche Mitarbeiter:innen im Außendienst zur Betreuung des Fachhandels. wohninsider bringt eine Übersicht …Seite 56 Individualität heißt der Trend für 2022. Die Dunstabzüge mit patentiertem berbel-Prinzip „inside“ eröffnen Freiheit für Design und Individualität …Seite 66 Elektra Bregenz hat seinen Namen in Beko Grundig Österreich AG geändert. Die Marke elektrabregenz bleibt …Seite 67 ESSENSZUBEREITUNG: Es sind nicht nur die großen Küchengeräte – auch mit den kleineren Helferleins kann ein Küchenstudio Geschäfte machen …Seite 68 Möbel Made in Austria liegen im Trend und haben bei den Konsument:innen einen entsprechenden Stellenwert. Einige Hersteller zeigen ihre Neuheiten …Seite 72 Den grünen Gedanken in die Welt zu tragen hat sich TEAM 7 auf die Fahnen geschrieben. In diese Richtung entwickeln sich auch die neuen Modelle …Seite 76 Auch sedda hat für 2022 einige News im Programm …Seite 80 Schlafen der Zukunft: Auf der Suche nach dem perfekten Schlaf sucht auch die Einrichtungsbranche nach der magischen Formel …Seite 82 JOKA: Zum 100-jährigen Firmenjubiläum wurden einige Klassiker neu interpretiert und in die Moderne geholt …Seite 84 Soll man Trends folgen oder zu Klassikern greifen? 5 Tipps fürs Einrichten …Seite 86 STEIGENDE PREISE – UND NOCH KEIN ENDE IN SICHT? Walter Kandut beurteilt die derzeitige Situation …Seite 97

IN 8 SCHRITTEN ZUM SELBSTÄNDIGEN KÜCHENPROFI DER KÜCHENRING BEGLEITET SIE AUF DEM WEG IN IHRE SELBSTÄNDIGKEIT! WWW.KUECHENRING.DE IHR PERSÖNLICHER ANSPRECHPARTNER IST FÜR SIE DA: BERNHARD ACHLEITNER: +43 664 – 2 11 97 77

10 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2022 LEUTE Mit Anfang des Jahres hat Robert Woelk die Position des Gesamtvertriebsleiters bei der Beckermann Küchen GmbH übernommen. Woelk gilt als erfahrener Vertriebsspezialist aus der Küchenbranche. Zehn Jahre war er bei BAX Küchenmanufaktur in Detmold als Prokurist und Vertriebsleiter tätig. Ebenfalls langjährige Erfahrungen kommen aus seiner Position als Exportleiter bei Alno, sowie leitenden Vertriebstätigkeiten in Bereichen außerhalb der Küchenbranche. In seiner neuen Position ist er für den Ausbau der Absatzmärkte im In- und Ausland zuständig. www.beckermann.de Margareta Seiser heißt die neue Marketingleiterin der BSH Hausgeräte. Sie wird fortan die Marken Bosch, Siemens, Neff, Gaggenau und Constructa marketingtechnisch in Österreich verantworten. Seiser kann bereits sehr vielfältige Erfahrung vorweisen. Sie war mehr als 19 Jahre im Marketing tätig, darunter zwölf Jahre als Leiterin von Marketing, PR & Innovationen – mit dem Schwerpunkt auf Lebensmittel und Konsumgüter sowie dem Handel für Premiummarken. Seit vergangenen Sommer ist Seiser bei der BSH tätig. Sie folgt auf Markus Ettenauer, der die BSH nach acht Jahren auf eigenen Wunsch verlassen hat. In ihrer neuen Funktion ist Seiser für die disziplinarische Teamführung und die Weiterentwicklung der Abteilungen Brand Management, Product Management & Training, D2C Stores & Onlineshops, den Showroom „Stilarena“ sowie Consumer Experience Journey verantwortlich. www.bsh-group.at Fotos: Beckermann, Bene GmbH, BSH/Sabine Klimpt, Haier Europe, Hailo, V-ZUG Margareta Seiser leitet Marketing bei der BSH Österreich Robert Woelk ist neuer Vertriebsleiter bei Beckermann Seit Anfang des Jahres verstärkt Stephan Müller als Exportleiter das Team von Hailo. Er tritt damit in die Fußstapfen des im vergangenen Jahr plötzlich verstorbenen Wolfgang Gail. Der 52-jährige Müller begann seine berufliche Laufbahn 1995 bei der Electrolux Professional GmbH in Herborn, 2000 bis 2007 war Müller als Vertriebsleiter bei TEKA in Haiger tätig, danach mehr als neun Jahre als Geschäftsführer für die PYRAMIS DEUTSCHLAND GmbH. Nach einer kurzen Tätigkeit als Geschäftsführer bei der TermaCook GmbH wechselte er 2019 zum Spülenhersteller SCHOCK in den bayerischen Wald, wo er das Exportgeschäft verantwortete. Müller übernimmt das Exportgeschäft für Hailo Einbautechnik. Hailo vertreibt seine Produkte international in mehr als 60 Ländern. www.hailo-einbautechnik.de Hailo: Stephan Müller ist Exportleiter Mit Anfang Februar startete Thomas Felber mit V-ZUG in Österreich. Als Sales-Director startet er den Vertrieb der Schweizer Haushaltsgeräte-Marke in Österreich. Die Marke wird seit mehr als einem Jahrhundert entwickelt und produziert und steht für qualitativ hochwertige Produkte, die den Alltag der Kunden erleichtern und gleichzeitig inspirieren sowie begeistern sollen sowie elegantes Design und innovative Technologie. Auf den Markteintritt in Österreich hat sich V-ZUG seit geraumer Zeit gezielt vorbereitet: Das Produktsortiment sowie die Verfügbarkeit der im Juni 2021 neu lancierten „Excellence Line“ wie auch der technische Service vor Ort ist gesichert. Zudem werden zwei begeisternde V-ZUG Partnerkochschulen in Verbindung mit einer spezifischen Gourmet-Erlebnis-Academy zur Unterstützung der Handelspartner im Wiener Raum etabliert. V-ZUG hat sich in den letzten Jahren konsequent im hochwertigen Segment für Haushaltsgeräte positioniert und kontinuierlich in die Marke sowie die Europäische Organisation investiert. www.vzug.com Thomas Felber geht hierzulande mit V-ZUG an den Start Bene baut das Geschäft mit Möbeln für den Privatbereich aus und mit Torsten Neeb übernimmt einRetail- experte die Vertriebsleitung für das Privatkunden-Möbelgeschäft der Bene GmbH in Deutschland und Österreich. Er besitzt über 25 Jahre Berufspraxis im Vertrieb gehobener Produkte aus den Bereichen Möbel, Ladenbau, Visuelles Merchandising und Innenarchitektur. „Es ist mein Ziel, unsere Organisation so aufzustellen, dass wir unsere Handelspartner bestmöglich darin unterstützen, die neue BENE FOR HOME Kollektion in ihrer ganzen Ästhetik und Funktionalität dem Endkunden zu präsentieren“, so Neeb. www.bene.com Bene begrüßt Torsten Neeb Haier begrüßt den französischen Manager Jean Pascal Rey als neuen Chief Commercial Officer. Er ist ein Vertriebsprofi, der langjährige Erfahrung in Forschung und Entwicklung, Produktion und Supply-Chain-Management sowie ein umfassendes Verständnis individueller Kundenbedürfnisse mitbringt. Seine berufliche Laufbahn begann er als Vertriebsmitarbeiter 1986 bei der französischen Tochtergesellschaft von Philips Domestic Appliances – mit anschließenden Stationen bei Whirlpool und Somfy. Zuletzt agierte er dort als Executive Vice President Sales. Nun übernimmt Rey als neuer CCO bei Haier und leitet die Vertriebsorganisation von Haier Europe mit dem Ziel, das organische Wachstum weiter voranzutreiben und Haier zum führenden Anbieter für Smart-Home-Produkte und -Services zu machen. In seiner neuen Funktion berichtet Jean Pascal Rey direkt an Yannick Fierling, CEO von Haier Europe. Seine fundierten Kenntnisse der Branche und des internationalen Geschäftsumfeldes in Europa, China, den USA, Kanada und Lateinamerika werden für die Entwicklung innovativer Lösungen und die Leitung der Vertriebsabteilung von entscheidender Bedeutung sein. www.haier.de Jean Pascal Rey ist neuer HaierCCO

LEUTE Der neue Head of Product and Marketing Management bei Gorenje heißt Robert Merl. Er übernahm im Jänner die Rolle des Head of Product and Marketing Management. Merl kann auf langjährige Erfahrung bei Samsung verweisen. Dort war der Steirer bereits mehrere Jahre als Head of Product Management im Haushaltsgerätebereich tätig. Erst im November war zudem Thomas Krenmair zum Gorenje-Team gestoßen. Krenmair, der zuletzt in der Geschäftsleitung von Whirlpool Österreich war, übernahm die Funktion des National Key Account Managers für den Elektrofachhandel bei Gorenje von Christian Gebauer. www.gorenje.at Mit Februar gibt es einen Wechsel in der Geschäftsführung bei Franke Home Solutions in der DACH-Region. Gregory Oswald übernimmt die Position von Stephan Gieseck. Oswald verantwortet dann die Geschäftsführung der Franke Küchentechnik AG, Aarburg (Schweiz) und der Franke GmbH, Bad Säckingen (Deutschland). Oswald ist branchenerfahren. Er war bereits langjähriger und erfahrener Mitarbeiter von Franke. Zuletzt verantwortete er das Produkt-Management der Franke Home Solutions Division, zuvor war er in unterschiedlichen Senior-Managementpositionen innerhalb der Franke Gruppe tätig, mit einem starken Fokus auf Sales und Marketing. Mit Anfang März folgt zudem David Gartner als Franke-Gesamtvertriebsleiter für Deutschland und Österreich auf Rainer Schreiber. Dieser verlässt nach drei erfolgreichen Jahren das Unternehmen auf eigenen Wunsch, um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen. David Gartner ist mit dem Unternehmen bereits bestens vertraut, arbeitet er doch seit mehr als 20 Jahren bei Franke. Der 39-Jährige war zuletzt für die Bereiche Marketing und Produktmanagement verantwortlich. www.franke.de Fotos: Franke, Gorenje, Oras Group Franke: Personelle Verschiebungen Bernd Ulrich Key Account Tel.: +49 (0) 175 / 93 17 125 bulrich@gfm-trend.at www.gfm-trend.at ÜBERZEU EN SIE SICH SELBST GEMEINSCHAFT AUF DEN PUNKT GEBRACHT. • TOP-RÜCKVERGÜTUNG • HÖHERE RENDITE • UNTERNEHMERISCHE FREIHEIT (KEINE ZUTEILUNG) • MEHR MITBESTIMMUNG • EXKLUSIVMODELLE • NULL RISIKO • KOSTENLOSE 5-JAHRES-GARANTIE AUF ELEKTROGERÄTE • UMFANGREICHES MARKETINGPAKET Design trifft auf Individualität Gregory Oswald Seit dem 3. Jänner 2022 ist Enrico Bosa Head of Design bei der Oras Group, zu der auch die Hansa Armaturen GmbH gehört. In der neu geschaffenen Position ist der gebürtige Italiener für das Designmanagement der gesamten Gruppe verantwortlich. Der renommierte Designer wird mit unterschiedlichen internen und externen Stakeholdern arbeiten, um die branchenbekannte Kompetenz der Oras Group im Designmanagement auf das nächsthöhere Level zu heben, und freut sich auf seine neue Aufgabe, die Designsprache des Armaturenherstellers weiter zu optimieren. Das Thema Design prägte Bosa bereits in seiner Jugend: Ab dem 14. Lebensjahr besuchte er Designschulen. Nach seinem Abschluss in Industriedesign und einem Master in industriellem Produktdesign am Politecnico di Milano unterrichtete er dort mehrere Jahre. Es folgten verschiedene Projekte im Studio Stefano Giovannoni in Mailand sowie die Gründung seiner eigenen Designmarke zusammen mit Isabella Lovero in 2007. Zwischen 2014 und 2020 war Enrico Bosa dann für den bekannten niederländischen Designer Marcel Wanders als Projektleiter und stellvertretender Kreativdirektor des Produktdesignteams tätig. www.hansa.com | www.orasgroup.com Neuer Designchef bei Oras Group/Hansa Armaturen Gorenje mit neuen Gesichtern David Gartner Robert Merl Thomas Krenmair

12 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2022 LEUTE MARKET MARKTTEST attestiert aktuell sedda die höchste Weiterempfehlungsrate unter den Möbelherstellern in Österreich. Persönliche Weiterempfehlung im Bekannten- und Verwandtenkreis ist bekanntlich eine der effizientesten Marketingschienen. Auf diese kann aktuell sedda bauen. Wie die aktuelle Markenstudie Österreichs, der MARKET MARKTTEST, erhoben hat, wurde sedda innerhalb der österreichischen Möbelproduzenten mit dem ersten Platz Das spricht sich herum: sedda hat’s drauf Carsten Nilles übernahm Anfang Februar die Unternehmenskommunikation von DER KREIS Systemverbund Holding GmbH & Co.KG. International. Er folgt mit erweiterter Verantwortung auf Gabriele Kiunke, die sich beruflich neu orientiert. Carsten Nilles bringt mehr als 25 Jahre Branchenerfahrung aus der Möbel- und Küchenbranche auch von Seiten des Journalismus mit: Der studierte Volljurist war zuletzt verantwortlicher Redaktionsleiter bei moebelnews.de, davor einige Jahre verantwortlicher Redakteur bei der Zeitschrift „Möbelmarkt/küche + bad forum“ sowie 13 Jahre lang als Chefredakteur beim Branchendienst „markt intern Möbelfachhandel“ tätig. Branchenerfahrung sammelte Carsten Nilles zudem als Schulungs- und Akademieleiter beim deutsch-französischen Hersteller Schmidt Küchen. www.derkreis.com DER KREIS: Carsten Nilles leitet Unternehmenskommunikation Fotos: DER KREIS, Bene GmbH Daniele Tundo neuer Bene Deutschland-GF Daniele Tundo übernimmt als neuer Geschäftsführer von Bene Deutschland die Planung und Steuerung sämtlicher Vertriebsaktivitäten und Personalagenden der innovationsstarken österreichischen Büromöbelmarke. Damit verantwortet der 41-jährige ab sofort die konsequente Weiterentwicklung eines erfolgreichen Fachhandelspartnernetzwerkes im deutschen Markt. In diesem Bereich bringt der ausgebildete Sales Experte langjährige Erfahrung im Vertrieb mit und in seiner neuen Position als Geschäftsführer kommt ihm seine langjährige Arbeit bei Bene Deutschland zugute. Bereits 2008 startete er seine Karriere im Unternehmen als Senior Sales Mitarbeiter in München. 2014 übernahm er als Regional Sales Manager die Vertriebsleitung Süd. Vor allem für seinen dynamischen und engagierten Führungsstil geschätzt und seiner fachlichen Expertise bekannt, wird Tundo in die Geschäftsführung der Bene Deutschland GmbH aufgenommen. Neben Michael Fried, Managing Director, Sales, Marketing & Innovation, und Jörg Schuschnig, Managing Director, Operations & Finance, verantwortet er die Bereiche Sales und Marketing für den deutschen Markt. In seiner neuen Position stehen zusätzlich zur Planung und Steuerung aller Vertriebsaktivitäten und die Führung des Sales Teams, auch die strategische Weiterentwicklung des Fachhandelspartnernetzwerkes für den gesamten deutschen Markt auf seiner Agenda. www.bene.com

LEUTE Foto: BSH © Ilse Lahofer, PlasmaMade Deutschland GmbH, sedda V.l.: Johannes Ragailler MSC, Ursula Ragailler, Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, Elisabeth Ragailler und Mag. Roland Ragailler. LEBENS RAUM Für jeden die richtige Küche gibt´s, ganz klar, bei den Küchenspezialisten von MHK! Wir, die MHK Group, sind der führende Einkaufs- und Dienstleistungsverband für mittelständische Küchenfachhändler. 3.400 x in Europa, 176 x in Österreich. Was uns auszeichnet: das rote Dreieck . Als MHK Partner profitieren Sie von: gebündelter Power für langfristige Wettbewerbsfähigkeit einem starken Netzwerk zwischen Industrie und Handel Sicherheit durch eine Zentralregulierung einem 100% sicheren Bonus attraktiven Eigenmarkenkonzepten MHK Österreich GmbH & Co. KG Oberndorfer Straße 35/19 | 5020 Salzburg +43 (0) 662 276 265 -0 office@mhk.at www.mhk-oesterreich.at MHK. MEIN KÜCHENSPEZIALIST in der Kategorie „Weiterempfehlung“ ausgezeichnet und erhält dafür den MARKET Quality Award 2021. Außerdem schafft sedda weitere Top-Bewertung in den Kategorien „Nutzung“ und „Preis-Leistung“. Die Marke eines Unternehmens ist der wichtigste Wertfaktor und eine zentrale Wettbewerbsgröße. Der Brand Navigator ist einzigartig und eine von MARKET entwickelte Studie in der die emotionale Bindung von Marken erhoben wird. sedda hat im Zuge der Brand Navigator Studie in Österreich unter seinen Nutzern ausgezeichnet abgeschnitten. www.sedda.at Mit April ist der Wechsel an der BSH-Spitze Österreich vollzogen. Ulrike Pesta folgt auf Michael Mehnert, der die Nachfolge von Roland Hagenbucher als Geschäftsführer der SEG Hausgeräte (Siemens) in Deutschland antreten wird. Pesta übernimmt mit April die Position als CEO an der Seite von Alexandra Dietmair, die kaufmännische Geschäftsführerin der BSH Österreich bleibt. Ulrike Pesta kommt von der Coca Cola Hellenic Bottling Company, wo sie 2016 als Key Account Direktorin Handel & Gastronomie begann und anschließend mehr als vier Jahre bis zuletzt die Business Unit Handel leitete. In dieser Funktion war sie verantwortlich für das gesamte Handelsgeschäft in Österreich, Führung und Steuerung des Key Account- und Außendienstteams, Entwicklung und Umsetzung der Verkaufsstrategie sowie erfolgreiche Gestaltung und Management der Kundenbeziehungen. Pestas neue Funktion vereint jene der CEO und Head of Sales & Marketing, wodurch sie wie auch Mehnert vor ihr die Bereiche Vertrieb, Marketing und Kundenservice verantwortet. Zu Letzterem zählen auch das eigene Call Center und die fachkundigen Servicetechniker-Teams. www.bsh-group.com BSH: Ulrike Pesta folgt auf Michael Mehnert Klaus Weigert: Von nun an mit eigener PlasmaMade GmbH Nun auch ganz offiziell: Klaus Weigert stellt den Vertrieb von PlasmaMade auf eigene Beine und gründet die PlasmaMade Deutschland GmbH mit Anfang Februar. Weigert geht damit nicht nur den nächsten Schritt in Sachen Präsenz und Vermarktung, sondern vollzieht auch eine noch engere Anbindung an die innovativen Entwickler und Produzenten in den Niederlanden. Seit 2013 vermarktet er die Produkte bereits erfolgreich. Die neue GmbH verwaltet die Märkte D/A/CH sowie Dubai. Alle Ansprechpartner im In- und Außendienst bleiben, Geschäftsführer ist Klaus Weigert. Die Weigert Industrievertretung bleibt weiterhin in der Küchenbranche bestehen, die PlasmaMade Deutschland GmbH demonstriert jedoch die Eigenständigkeit für die Vermarktung der patentierten PlasmaMade Technologie einerseits sowie den ständig umfangreicher gewordenen Vertrieb andererseits. Übrigens: auch 2022 hat PlasmaMade Slots zu besten Sendezeiten: Galileo Kitchen Moves auf PRO7 wird damit ab sofort bis Ende Oktober wieder „…präsentiert von PlasmaMade – Der Umluftfilter für Ihre Küche“! www.plasmamade.de Klaus Weigert (l.) und Martin van der Sluis

14 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2022 TRAINING : WISSEN TRAUEN WIR UNS? Im Wort Vertrauen steckt ein anderes, schönes Wort drinnen: sich trauen. Oder: Dem anderen etwas zu-trauen. Was trauen wir uns selber zu, was uns gegenseitig? Was unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen? Diese Frage ist eine zentrale im Führungsalltag von Unternehmern, Führungskräften, Teamleitern, Mitarbeitern. Aber auch Eltern. Es betrifft jeden Menschen. Im Unternehmenskontext hat es allerdings noch einmal eine speziellere Bedeutung: Vertrauen motiviert. Wenn das Ergebnis klar vorgegeben ist, nicht aber der Weg dorthin, ist der Mitarbeiter gefordert, selber Wege zu finden. Wenn er/ sie das in einem kreativen Umfeld der Freiheit tun darf – im Sinne von „ich vertraue dir“ der Führungskraft, des Chefs – dann ist das pure Motivation und beflügelt Menschen, ihr Bestes zu geben. Es ist die Basis für Leistungsglück. Loyalität ist ein weiteres Ergebnis, das aus dieser inneren Haltung entspringt. Nach wie vor gilt die Tatsache: Mitarbeiter verlassen nicht das Unternehmen, sie verlassen ihren Chef. Das muss so nicht sein. Wenn dieses Vertrauen ausgenützt wird, muss es natürlich korrigiert werden, hier sind die Führungskräfte genauso gefordert, „dran zu bleiben“ am Ergebnis und dem Mitarbeiter regelmäßig Feedback zu geben. Was läuft gut, womit sind wir zufrieden und was gehört verändert? Nur durch intensive Kommunikation werden Enttäuschungen vermieden und Lerneffekte gefördert. Diese Investition an Zeit lohnt sich, denn sie ist der Treibstoff des Miteinanders. „Waren Sie schon mal so mit Autofahren beschäftigt, dass Sie keine Zeit zum Tanken hatten?“, fragte einmal Stephen Covey in einem seiner Seminare. Ein schöner Vergleich und gleichzeitig ein Appell für uns alle, uns Zeit zu nehmen für das Wichtige. Dieses „Wichtige“ sind die Menschen, die Beziehungen, die Atmosphäre, in der gearbeitet und gelebt wird. Schwer messbar, schwer in Worte zu fassen und trotzdem so wichtig. DER FEHLER DES MONATS Im zusammen-Leben von Männern und Frauen kommt es zwangsläufig zu Machtspielchen, Manipulationen und Missverständnissen, einiges davon beabsichtigt, vieles unbeabsichtigt und trotzdem da. Wenn beide Seiten lernen, sich selbst zu spüren, auch auf die eigene Intuition vertrauend, und das dann in Worte fassen, können diese Reibungsflächen vermieden oder zumindest verringert werden. Worauf bezieht sich die „Erwischt-Kultur“? Auf die Schwächen und Fehler? Oder auf die Stärken? Der in Nürnberg ansässige Schindlerhof gewinnt seit Jahren den Preis zum besten Seminarhotel des Landes und viele weitere mehr. Die setzen dort den Akzent auf zweiteres, also auf „ich-finde-deine-tolle-Leistung-und-sag’s-dir-Kultur“. Das hat sich seit Jahren bewährt, auch der Umgang mit Fehlern ist ein entspannter, so wird z.B. der „Fehler des Monats“ gewählt und auch gefeiert. Sinn und Zweck ist es, gemeinsam daraus zu lernen, so dass dieser Fehler eben nicht noch einmal vorkommt. Nur dort, wo es eine „Fehler-Kultur“ gibt, trauen sich Mitarbeiter auch, etwas Neues zu probieren, auch wenn der Chef mal nicht da ist. Kunden und Gäste sind zunehmend gelangweilt und genervt vom Satz „Da muss ich zuerst den Chef fragen“ und der Chef ist gestresst, weil er ständig entscheiden muss. „Do it your way and see if I care“ ist der Ansatz des Semco Gründers Ricardo WEGE INS ERFOLG-REICH Eine Serie fur Ihren Erfolg. Experten-Tipps von Mag. Gabriel Schandl, CSP, CMC Vertrauen führt „Mitarbeiter verlassen nicht das Unternehmen, sie verlassen ihren Chef.“ Gabriel Schandl, Seminarleiter, Speaker und Coach Fotos: © Gabriel Schandl/Fotograf: Patrick Reymann

TRAINING : WISSEN Gabriel Schandl ist Wirtschaftswissenschafter (Linz, Siena) und Leistungsforscher. Als leidenschaftlicher Keynote-Speaker und engagierter Coach unterstützt er Menschen, Unternehmen und Teams, ihr Bestes zu geben. Der Constantinus Kategorie Sieger ist Buchautor und wurde von der National Speakers Association mit dem CSP geehrt, dem „Certified Speaking Professional“, der höchsten Auszeichnung in der Redner-Branche. Das Magazin „Erfolg“ zählt ihn zu den Top 100 Erfolgstrainern im deutschsprachigen Raum. Von ihm stammt der Begriff und das Konzept des „Leistungsglücks“, welches er in seinen Vorträgen weltweit eindrucksvoll darstellt. Kontakt: Mag. Gabriel Schandl e.U. General-Keyes-Straße 19/7 A-5020 Salzburg www.gabrielschandl.com Gabriel Schandl Semler, der nach einem schweren Burnout ein radikal neues Unternehmen geschaffen hat, bei demes ihmegal ist, wann und von wo aus seine Mitarbeiter arbeiten. Solange die Ergebnisse stimmen. Der Betrieb in Brasilien läuft seit Jahren sehr gut, Semco beschäftigt an die 3.000 Mitarbeiter und viele bewerben sich dort, weil sie auch in dieser Menschen-freundlichen Kultur arbeiten wollen. Vieles geht von den Chefs aus. Das ist Verantwortung, Chance und Risiko zugleich. Aber deshalb heißen sie ja auch Unternehmer und nicht Unterlasser. Ich wünsche mir mehr Chefs, die ihren Mitarbeitern vertrauen. Denn damit setzen sie den Rahmen, in dem entspannte Spitzen- leistung entsteht. „Ich wünsche mir mehr Chefs, die ihren Mitarbeitern vertrauen.“ Der Tag geht, die Freunde kommen weishaeupl.de

16 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2022 BRANCHENTALK wohninsider: Seit gut zehn Monaten leiten Sie die MHK Group Österreich, wie ist es dazu gekommen? Günter Schwarzlmüller: Es hat sich die Chance ergeben und ich habe sie genützt. Ich kenne nach vielen Jahren als Marketing Direktor bei ewe/FM die Küchenbranche und schon in dieser Zeit arbeitete ich mit der MHK Group eng zusammen. Und natürlich kannte man mich auch in der MHK Group. Für mich hat sich hier eine sehr interessante Herausforderung ergeben, wo alles zusammenpasst. Wir arbeiten mit starken Marken, mit tollen Handelspartnern und sind hier in Österreich ein kleines aber feines Team. Jetzt war und ist es in der heutigen Zeit – sprich Corona – sicherlich nicht einfach, in eine neue Aufgabe einzusteigen, die nicht unbedingt vom Schreibtisch erledigt werden kann. Ich denke da an die notwenigen persönlichen Kontakte zu den Handelspartnern und den Lieferanten. Wie gehen Sie damit um? Wir hatten im November des Vorjahres eine Jahreshauptversammlung in Wien geplant, wo eben Vorstellung, Kennenlernen und die Ankündigung unseres neuen Konzeptes in einem großen Event stattfinden sollten. Darauf hatten wir uns alle wirklich gefreut. Die Handelspartner, die Industriepartner und auch wir, weil das Jahr davor auch nicht das einfachste war. Leider fiel alles, aus den bekannten Gründen, ins Wasser. Für mich bedeutete das in den letzten Monaten unter anderem sehr viele Kilometer und sehr viele Teams-Meetings, um unsere Handels- und Industriepartner persönlich zu kontaktieren und ihnen unsere Ideen zu präsentieren. Wie geht es der MHK Group in Österreich? Neben Österreich betreuen wir ja auch noch Südtirol und Slowenien, insgesamt zählt MHK Österreich 175 Gesellschafter. Im Vorjahr wuchsen wir um zehn Handelspartner und für heuer haben wir uns weitere 15 vorgenommen, wobei bereits sechs in den ersten beiden Monaten zu uns gestoßen sind. Ich persönlich finde meine neue Aufgabe bei MHK wirklich herausfordernd, weil es noch viel Potential für uns gibt. Vor allem die vielen Möglichkeiten, die man mit den verschiedenen MHK-Tools den Partnern bieten kann, bringen hier dem Fachhändler echte Hilfe für sein Geschäft. Sie erwähnen ein neues Konzept, was kann man darunter verstehen? In einem Satz: Wir starten das „Rote Dreieck 2.0“ und stellen den Marktauftritt der MHK Handelspartner auf völlig neue Beine. Wir beginnen damit im April und verstärken den Dialog zum Endkonsumenten. Konkret gesprochen werden wir emotionaler, weil auch die Küche ein emotionales Produkt ist. Wir setzen mehr auf Visualisierung. Bisher waren unsere Bewerbungen des roten Dreiecks sehr hörfunklastig, aber ab April wird mehr auf Fernsehspots gesetzt. Die Visualisierung des roten Dreiecks funktioniert in einem TV Spot besser als im Hörfunk. Das Radio ist mehr das klassische Aktionsmedium und wir sind nicht die Handelspartner die über Aktionen verkaufen. Die TV-Spots werden im März gedreht und wie erwähnt ab April dann auf ORF 1 und 2 sowie auf Privatsendern gesendet. Was wird die Grundaussage sein? Die Grundaussage muss sein: „In den Fachgeschäften mit dem roten Dreieck bekomme ich alles aus einer Hand!“ Es muss rüberkommen was wir alles zu bieten haben – von der Planung über die Marken bis zur Dienstleistung. Dass wir der regionale ExMAG. GÜNTER SCHWARZLMÜLLER DAS ROTE DREIECK 2.0 STARTET Seit April des Vorjahres ist Günter Schwarzlmüller der neue Geschäftsführer der MHK Group in Österreich. Der Start des Küchenprofis (langjähriger Marketing- und Customer Service Direktor bei ewe/FM) war auf Grund der Corona-Situation alles andere als einfach. wohninsider sprach mit ihm, wie seine ersten Monate verliefen und was er für die Zukunft plant. Von Gerhard Habliczek „Wir stellen den Marktauftritt der MHK Handelspartner auf neue Beine!“ Günter Schwarzlmüller, Geschäftsführer der MHK Group in Österreich „MHK wird emotionaler und digitaler in 2022!“ Foto: MHK

01. 2022 | Februar/März|wohninsider.at 17 BRANCHENTALK perte sind, der individuelle Wünsche umsetzt und beim Thema Küche eben DER Ansprechpartner sind. Aber die neuen TVSpots für unser „Rotes Dreieck 2.0“ sind noch lange nicht alles. Es setzt sich fort in Social Media Kampagnen, in individuellen Werbepaketen für unsere Partner vor Ort und vielem mehr. Auch im Internet werden wir unsere fünf bestehenden Webseiten auf eine kanalisieren. Für den Partner selbst bieten wir Content für seinen Onlineauftritt und dieser Content wird ganz individuell auf seine Bedürfnisse zugeschnitten. Da wurde das MHK Werbebudget ziemlich aufgerüstet? Ja, es wird wesentlich mehr investiert, als in den vergangenen Jahren. Wir haben aber auch ein gutes zweistelliges Wachstum erreicht und sind überzeugt, dass es so weitergeht. Die Aktionen, die jetzt gesetzt werden, sind ja für die Zukunft gedacht. Die Branche hat zurzeit einen riesen Kick und das geht noch einige Monate so. Aber die Frequenz wird irgendwann einmal wieder nachlassen und da versuchen wir unsere Handelspartner zu unterstützen, sodass sie auch dann, wenn es ruhiger wird, Frequenz in ihren Studios haben. Die Schritte dazu müssen wir aber bereits jetzt setzen, da ja bekanntlich der Küchenkauf von der Inspiration bis zur Montage 6-12 Monate dauert. Was steht noch in diesem Jahr auf Ihrer Todo-Liste ganz oben? Ganz oben steht kein Todo, sondern ein ganz großer Wunsch, nämlich dass der Corona-Spuk endlich unter Kontrolle kommt. Als echte Todos planen wir wieder unsere Meetings – die MHK Stammtische – unsere Verkaufstrainings usw. zu aktivieren. Das fehlt schon sehr. Es ist heuer im Herbst eine große Jahreshauptversammlung in Österreich geplant, der Termin steht noch nicht fest, aber wir haben September oder Oktober im Auge. Wie sehen Sie das Händlerwesen in Österreich aus der Sicht eines Verbandes? Gibt es noch verbandsfreie Händler oder geht es hier wie in vielen Bereichen um Verdrängungswettbewerb? Ich sehe hier noch genügend freies Potential. Meine persönliche Schätzung liegt bei ungefähr 20 Prozent freier Händler. Wir haben unter unseren neuen Mitgliedern echte Newcomer. Möbelverkäufer, die sich selbstständig machen oder Geschäftsnachfolger, die einen Betrieb übernehmen. Diese Zielgruppen wurden bei MHK schon früh erkannt und wir haben die richtigen Tools dafür. Das beginnt bei der Standortanalyse, Kaufkraftanalyse, Markenberatung und geht bis zur Finanzierung über unsere hauseigenen CRONBANK. Mit unserer Tochterfirma CARAT haben wir das führende Softwareunternehmen in Europa zur Hand und noch vieles mehr. Was bedeutet das für unsere Mitglieder? Das bedeutet, dass sie sich im Tagesgeschäft auf ihr Grundbusiness konzentrieren können – und das heißt verkaufen. www.mhk.at „Für Herbst ist eine große Jahreshauptversammlung geplant!“ Preise netto zzgl. 20 % MWSt. wohninsider Newsletter Gleich anmelden unter: www.wohninsider.at/anmeldung/newsletter.html Der wohninsider Newsletter geht wöchentlich an rund 4.200 digitale Abonnenten. Die Empfänger sind Fachleute aus der Möbel- und Einrichtungsbranche, Möbel- und Objekttischler sowie Planer und Architekten. WERBEMÖGLICHKEITEN IM NEWSLETTER: X Top-Logo / 1. oder 2. Position im Newsletter > EUR 400,– pro NL Logo/Bild in der Größe von 580 x 100 Pixel, Link, Bildtext mit 250 Zeichen inkl. Leerzeichen. X Top-News im Newsletter > EUR 300,– pro NL Ihre Meldung im Newsletter mit Link auf Ihr Advertorial in unseren Top-News oder in der Rubrik „Marktplatz“. X Sondernewsletter > EUR 900,– pro NL Ihre Einladung zur Hausmesse oder Branchenmesse, Ihr Firmenevent, Ihre Schauraumeröffnung oder Produktein- führung als eigener Newsletter an unsere 4.200 Abonnenten.

18 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2022 BRANCHENTALK wohninsider: Sie treten als Bundesgremialgeschäftsführerin des Einrichtungsfachhandels der Wirtschaftskammer Österreich die Nachfolge von Mag. Dr. Manfred Kandelhart, der in den Ruhestand gegangen ist, an. Wie ist Ihr bisheriger Werdegang? Mag. Bianca Dvorak: Ich habe die Handelsakademie absolviert, dann Jus studiert, schon währenddessen bei einem Anwalt und danach ein Jahr bei einem Notar gearbeitet, bevor ich in das väterliche Autohaus eingestiegen bin. Die ausgeschriebene Stelle bei der WKO und Dr. Kandelhart, wo der Fahrzeughandel genannt war, hat mich daher sofort angesprochen, es ist aber anders gekommen als erwartet. Ich war mehr für den Elektro- und Einrichtungshandel zuständig, habe mich damit neuen Herausforderungen gestellt und bin hier hineingewachsen. Wie groß ist Ihr Team? Es besteht aus acht Personen, es gibt in jedem Gremium eine Sachbearbeiter:in wie Ruth Nader im Elektro- und Einrichtungshandel, ab April werden wir drei Referent:innen für unsere vier Gremien haben. Mit Mag. Barbara Humer haben wir eine echte Fachexpertin für den Elektro- und Einrichtungsfachhandel. Unser Team für die gesamte Gruppe wird auf Expertenebene zukünftig drei Jurist:innen und einen vierten Profi umfassen, der sich den internationalen und europäischen Agenden widmen wird. Sprich: FENA? Auch, aber grundsätzlich alles, was von unseren europäischen Verbänden und der Europäischen Kommission kommt. Diese Anfragen mehren sich. Ich bin ja schon seit neun Jahren im Gremium tätig und die europäischen Konsultationen nehmen stetig zu. Mir ist es wichtig, dass sie gut bearbeitet werden und wir dafür einen Profi im Team haben. Welche großen Herausforderungen in der Branche gab es in den Jahren, in denen Sie beim Gremium sind? Die Lehrlingsausbildung ist sicher das große Thema im Einrichtungsfachhandel und die mit Abstand größte Herausforderung. Obmann KR Hubert Kastinger und ich arbeiten schon sehr lange daran und bleiben dran, den Lehrberuf Wohnraumdesign zu installieren. Das zweite große Thema, das mit der Corona-Pandemie verstärkt aufgekommen und gleichzeitig in der Wahrnehmung etwas untergegangen ist, ist Nachhaltigkeit. Konsument:innen fordern Nachhaltigkeit immer mehr ein und ich sehe die Aufgabe des Bundesgremiums darin, Unternehmer:innen Möglichkeiten zur Umsetzung aufzuzeigen. Nachhaltigkeit ist auch schon beim Zukunftsforum des Einrichtungsfachhandels angeklungen und es ist auch ein Thema, das auch von der Europäischen Kommission immer mehr in den Fokus gerückt wird. Beispielsweise hat ja das Lieferkettengesetz mit Nachhaltigkeit zu tun. Lehrlingsausbildung und Nachhaltigkeit sind absolute top Themen und für mich Herzensprojekte. Wie wollen Sie Mitgliedern das Thema Nachhaltigkeit aufzeigen? Best Practice-Beispiele haben sich bewährt. Die Wirtschaftskammer Österreich hat die Kampagne „#schaffenwir“ gestartet, bei der sich Unternehmen melden, ihre Erfolgsgeschichten posten können und damit aufzeigen, wie sich Nachhaltigkeit in der Praxis umsetzen lässt. Die Umsetzung von Nachhaltigkeit ist für Unternehmen immer die große Frage. Das gelingt mit BUNDESGREMIUM ELEKTRO- UND EINRICHTUNGSFACHHANDEL STARK FÜR LEHRLINGSAUSBILDUNG UND NACHHALTIGKEIT Mag. Bianca Dvorak ist vielen bekannt und per 1. März neue Bundesgremialgeschäftsführerin des Elektro- und Einrichtungsfachhandels der WKO. Mit wohninsider spricht sie über brennende Themen und Herausforderungen der Branche, aktuelle Schwerpunkte und Aktivitäten. Von Gerhard Habliczek und Sylvia Pilar Fotos: Portrait © Stephan Huger, weitere Fotos plappermaul OG „Die Lehrlingsausbildung ist sicher das große Thema im Einrichtungsfachhandel und die mit Abstand größte Herausforderung.“ Mag. Bianca Dvorak, neue Bundesgremialgeschäftsführerin des Elektro- und Einrichtungsfachhandels der WKO

01. 2022 | Februar/März|wohninsider.at 19 BRANCHENTALK Best Practices gut, die oft für einen Aha-Effekt sorgen. Darüber hinaus bieten wir mit Webinaren kompakt, fundiert und niederschwellig wichtige Informationen, vor allem rund um rechtliche Fragen und Inhalte. Wer noch genauere Infos benötigt, kann sich an die Landesgremien wenden. Gibt es fixe Kriterien, wer sich als nachhaltig bezeichnen darf? Die gibt es nicht. Nachhaltigkeit ist auch für jedes Unternehmen ein bisschen etwas anderes. Wie ist der Response auf die Webinare? Sie kommen gut an und nehmen an Fahrt auf. Schon unser erstes Webinar im Jänner zu den neuen Energieeffizienzlabels war gut besucht, die Anzahl an Teilnehmer:innen steigt kontinuerlich und die nächsten Webinare sind schon geplant, beispielsweise zum neuen Gewährleistungsrecht, das im Frühjahr stattfinden und von Anwalt Stefan Adametz abgehalten wird. KR Hubert Kastinger hat zu Beginn der neuen Legislaturperiode als Obmann Schwerpunktthemen wie Nachhaltigkeit, Smart Home, und vor allem Facharbeitermangel ausgerufen. Was kann die Wirtschaftskammer dahingehend tun? Aktuell gibt es viele Aktivitäten. Einerseits hat die Wirtschaftskammer zahlreiche Kampagnen initiiert, darunter wie die Lehre gefördert und das Image verbessert werden kann, andererseits starten auch Fachverbände für ihre Branchen Aktionen und uns bewegt die Frage, wie wir Ausbildner:innen mehr Informationen an die Hand geben können. Gerade im Einrichtungshandel bilden ja immer weniger Personen aus. Eine mögliche Antwort auf die Frage, woran dies liegt, ist, dass Ausbildner:innen und Unternehmen nicht genau wissen, was auf sie zukommt, den Sinn darin nicht sehen, und sich trotz vieler Angebote alleine gelassen fühlen. Wir wollen sie besser unterstützen und werden spezielle Angebote ausrollen. Wir sind aber auch gespannt auf „wîse up“, eine von der Wirtschaftskammer Österreich initiierte digitale Aus- und Weiterbildungsakademie, die im Frühjahr starten soll. Sie bündelt zahlreiche Lehr- und Lernangebote wie Linkedin Learning oder Ausbildungstools von Industrieunternehmen, verfügt über eine Plattform für Ausbildner:innen, und setzt auf ein Abo-System, mit dem um einen Fixbetrag pro Jahr alle Angebote genutzt werden können. In diese „wîse up“-Plattform könnte auch die EBA-App integriert werden. Dazu sind wir in Gesprächen, weil die EinrichtungsBeraterApp kostenfrei ist und bleiben soll. Werden auch Schritte in puncto Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette – Tischler, Möbelindustrie, FENA – gesetzt? Das sehe ich nicht als dringlichstes Thema, sondern als eines für die kommenden Jahre. Wir konzentrieren uns aktuell auf zwei Themen. Brennendster Punkt ist sicher, den Lehrberuf zu realisieren, der zweite Schwerpunkt für das nächste halbe Jahr liegt auf unserer EBA-App, und auch Nachhaltigkeit steht auf unserer Agenda. Hier spielt wieder die Wertschöpfungskette eine entscheidende Rolle. wko.at/elektroundeinrichtungshandel Barbara Humer ist die Expertin für den Elektro- und Einrichtungsfachhandel. Ihre Tätigkeiten: • Kommunikation an bzw. mit den Ländern und Mitgliedern zu Gesetzesinitiativen, -änderungen und sonstigen relevanten Themen • Erarbeitung von branchenspezifischen Stellungnahmen und Positionspapieren • Schwerpunkt: Lehre und Weiterbildung Ruth Nader ist Sachbearbeiterin im Gremium. Top Tool: Die EBA-App. „Lehrlingsausbildung und Nachhaltigkeit sind absolute top Themen und für mich Herzensprojekte.“ Mitarbeiterinnen

20 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2022 BRANCHENTALK Eines vorweg: 2021 war für die Branche weniger „erfolgreich“ als das Jahr 2020. Insgesamt verzeichneten die Player im Möbelhandel trotzdem ein Plus von 3,8 % auf 5,1 Mrd. Euro Umsatz. Kreutzer relativiert jedoch: „Das Wachstum ist primär preisgetrieben“, heißt: basiert zu einem Gutteil auf den Preiserhöhungen der Industrie. Dass darüber hinaus die Verbände (allen voran MHK) mehr zulegen konnten als die Großfläche mit Lutz oder kika (mit jeweils nur rund +2 %) führt Kreutzer auf die Tatsache zurück, dass bei Ersteren die Preiserhöhungen bedingt durch die geringere Marktmacht wesentlich stärker an den Endkonsumenten weitergegeben wurden. Die generell positive Stimmung am Markt sei zu einem Gutteil dem Neubau geschuldet: „Beim Wohnungsbau profitiert der Küchenmöbelhandel am meisten davon, denn eine Küche braucht jede Wohneinheit.“ Zudem würden Mietwohnungen in der Regel zunehmend mit Küchen vermietet, sodass auch die Objekteinkäufer hier zu Buche schlagen. Im Neubau sieht Kreutzer auch kurz- und mittelfristig noch weiteren Auftrieb. „Wir sehen zwar, dass die Baubewilligungen gerade auch im mehrgeschossigen Wohnbau am Zurückgehen sind, aber das wirkt sich im Möbelhandel erst in vier bis fünf Jahren aus.“ 2022 und 2023 sehen demnach noch rosig aus. Besonders für die Studios dabei interessant: „2021 gab es so viele Einfamilienhausbewilligungen wie schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Und gerade in Einfamilienhäusern lassen sich in der Regel Küchen in einer Dimension planen, dass es auch Spaß macht.“ Bedarf an objektiver Berichterstattung Gefragt nach generellen Trends oder gar Booms geht Kreutzer mit den Medien scharf ins Gericht: „Hier wurde gerade in den vergangenen Jahren sehr viel unhinterfragt weitergegeben.“ So sei seiner Meinung nach medial einiges durch die Decke gegangen, was einfach nicht stimmte. Vielmehr sei kritisches Auseinandersetzen mit Zahlen und subjektiven Empfindungen gefragt: „Einige Unternehmen veröffentlichen aus dem Kontext gerissene teils immense Steigerungs-Zahlen. Viele Medien übernahmen das ungeprüft, sodass wir dann plötzlich einen Boom bei Swimmingpools hatten.“ Nachsatz: „Was einfach nicht stimmt.“ Als weiteres Beispiel für mediales Hochspielen nennt er die Preiserhöhungen bei Rohstoffen inklusive Öl. „Fakt ist, wir haben nur drei Gruppen, in denen die Preise wirklich signifikant gestiegen sind. Das sind: Stahl, Holz und Dämmstoffe.“ Ebenso sei der Hype um das Rohöl zu aufgeblasen. „Bei Erdöl hatten wir 2021 einen Jahresdurchschnittspreis von 71 Dollar pro Fass. Aber das hatten wir 2018 auch. Und das ist noch nicht so lange her.“ Dass jedoch endverbraucherseitig Benzin unverhältnismäßig teurer würde, liege daran, dass einerseits Preissenkungen bei Rohöl nie in dem Ausmaße an Kunden weitergegeben würden wie Steigerungen und andererseits an den Steuern, Stichwort: Klimawandel. Auch Letzteren will Kreutzer kritischer hinterfragt wissen. „Diese Diskussion um das Klima ist meiner Meinung nach eine sehr toxische.“ Sie bremse den Autohandel, weil sie extrem verunsichert. Aber sie wirke sich auch auf den Möbelhandel negativ aus. Kreutzer: „Wenn Geld in Fassadendämmung, Ofenerneuerung oder Solarpanels investiert wird, bleibt für das Interieur wenig.“ Kreutzer geht jedoch noch weiter und stellt die Klimamaßnahmen allgemein in diesem Ausmaß in Frage: „Seien wir doch ehrlich: Selbst wenn wir hier in Europa ab sofort gar keine Emissionen mehr in die Luft blasen, werden wir das Klima nicht retten! Österreich erzeugt in Summe 0,2 % der Emissionen, die EU gerade einmal acht Prozent. Wenn die anderen 92 % weiterhin ungebremst Kohlekraftwerke usw. bauen, bringt das unserem Klima genau gar nichts und schadet nur unserer Wirtschaft und damit unserem Wohlstand.“ Nebeneffekt laut Kreutzer: Viele Menschen würden den Medien nicht mehr glauben, weil sie sich durch diese nicht mehr vertreten sehen. Und wie war das mit dem Holzpreis? Gerade beim Holzpreis waren die Preiserhöhungen im vergangenen Jahre dramatisch. Aber der BRANCHENRADAR-Analyst ortet hier eine Trendwende: „Wir sehen, dass die Preise schon wieder runtergehen“, zumal ja auch genug Holz vorhanden wäre. Warum es überhaupt dazu gekommen ist, erklärt MAG. ANDREAS KREUTZER „SEID DEM LUTZ RICHTIG DANKBAR!“ Einen gewohnt faktenbasierten und sehr kritischen Blick auf das aktuelle Branchengeschehen liefert wie immer zu Jahresbeginn BRACHENRADAR-GF Mag. Andreas Kreutzer. Im Gespräch mit wohninsider analysiert er, warum einige Rohstoffe plötzlich so teuer wurden, was es mit den medialen Blasen auf sich hat und warum der „Klimaschmäh“ der Branche ernsthaft schadet. Von Gerhard Habliczek und Lilly Unterrader „Unseren Prognosen zufolge dürfte sich der Markt heuer relativ stabil entwickeln. Die Inflation wird etwa bei 3 % liegen.“ Mag. Andreas Kreutzer Foto: Lilly Unterrader/wohninsider

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